Hiroki Das Problem bei uns Denken die meisten, wir als Schweizer können nicht viel machen, sollen es China und USA regeln, genau so kleinkariertes Denken ist der Grund was wir uns kaum vom Fleck bewegen.
Da gebe ich dir vollkommen recht, bei solchen Argumenten muss ich auch immer mit den Augen rollen. Ist im Kern auch eine zutiefst bequeme und anti-demokratische Einstellung, denn wer sein Handeln auf solcher Logik basiert, kann auch gleich seinen Stimmzettel in den Abfall werfen: Bei Volksabstimmungen hat eine einzelne Stimme nämlich ein noch um mehrere Größenordnungen geringeres Gewicht, als es die Schweiz in der globalen Klimabilanz hat. Zudem könnte auch jede andere politische Einheit mit «nur» ein paar Milliönchen Einwohnern genau gleich argumentieren—eine amerikanische 1-Millionen-Stadt macht ja nur lachhafte 3 Promille der US-Gesamtbevölkerung aus, also muss man auf regionaler Ebene gar nichts mehr tun, soll doch alles in Washington gelöst werden. Und wenn es in Washington kaum vorwärtsgeht, weil eine der beiden Parteien lieber den wissenschaftlichen Konsens leugnen will, während die andere Partei gerne große Versprechen abgibt, in Sachen der Notlage entsprechenden Maßnahmen jedoch noch weit hinterherhinkt? Pech gehabt für unsere Biosphäre. Aber ernsthaft: Druck nach oben und Verantwortung vor der eigenen Haustüre schließen einander ja nicht aus und sind meines Erachtens beide unabdingbar.
Zum Thema Weltuntergang: In einem vorherigen Beitrag wurde ja die Wissenschaft angeprangert, die angeblich seit den 70ern vergeblich das Ende der Welt prophezeit haben soll. Zu «katastrophalen Konsequenzen» sei es nicht gekommen. Soweit ich jedoch weiß, wurde eine buchstäbliche Apokalypse sicherlich nicht von der Klimawissenschaft im großen Stil «prophezeit», denn «katastrophale Konsequenzen» heißt eben genau das: Eine stetige Zunahme an immer gravierenderen Extremwetter-Katastrophen wie Überschwemmungen, Dürren, Stürme, Flächenbrände, Hitzerekorde, Kälterekorde, etc., und in dieser Hinsicht sieht sich die Wissenschaft ja jedes Jahr aufs Neue bestätigt (falls der Blick aus dem Fenster nicht ausreicht). Auch die unzähligen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen dieser Krise werden wohl nicht minder katastrophal ausfallen, ganz zu schweigen von dem alarmierenden Schwund an globaler Biodiversität. Für eine regelrechte Apokalypse wird es zumindest über die nächsten Jahrzehnte wahrscheinlich doch nicht reichen, wobei jedoch auch erwähnt werden muss, dass wir im Falle des Erreichens von besonders unglücklichen und schwer vorhersehbaren Tipping-Points in der Tat mit Konsequenzen weit jenseits von «katastrophal» rechnen dürften.
Auf jeden Fall: Hätten wir bereits in den 70ern auf die Wissenschaft gehört und entsprechende Maßnahmen getroffen, hätten wir eine regelrechte Klimakatastrophe womöglich noch abwenden können, anstelle uns wie jetzt mit Schadensbegrenzung abfinden zu müssen. Leider hatte die Klimawissenschaft in den 70ern noch wenig öffentliche Reichweite, da die Fossilindustrie unverzüglich eine bis heute anhaltende und offensichtlich recht erfolgreiche Propagandakampagne zu betreiben begann, um in der breiten Bevölkerung Zweifel und Unsicherheit gegenüber der wissenschaftlichen Faktenlage zu schüren.