Oh ja, das TV-Ende ist natürlich genial und stellt für mich in einem gewissen Sinne auch das kanonische Ende der Serie dar.
Allerdings halte ich auch das alternative Film-Ende für ein Meisterwerk ohnegleichen. Nur schon auf cineastischer Ebene kenne ich kaum etwas Vergleichbares—die Stargate-Sequenz aus 2001 ist wohl das einzige Gegenstück aus der Welt des Realfilms, welche es mit dem Third Impact in seiner bildgewaltigen Wirkungskraft aufnehmen kann.
Aber auch auf inhaltlicher Ebene finde ich das 1997-Ende extrem faszinierend. Ist halt ein wirklich (fast) gänzlich kompromisslos pessimistisches Werk, daher verstehe ich auch, dass das nicht jedem zusagt. Ich selbst bin keineswegs ein Freund von gegenstandslosem "Misery Porn", aber dennoch finde ich es wichtig, dass die Künste die Freiheit haben, sich auch mit sehr negative Themen und Emotionen befassen zu können. Die wirklich schlimmen depressiven Phasen meiner Jugend habe ich zwar schon längst hinter mir, trotzdem kann ein Film wie EoE je nach Gemütslage immer noch sehr kathartisch wirken. Die Filmkritikerin Willow Maclay hat übrigens für MUBI ne schöne Kolumne über die Serie geschrieben; ihr Artikel zum 1997-Film drückt all dies noch etwas eloquenter aus.
Warum EoE für mich funktioniert liegt aber auch unter anderem daran, dass es eben nicht alleinsteht, sondern in einer komplementären/dialektischen Beziehung zum TV-Ende interpretiert werden kann (so wie z.B. im oben erwähnten Artikel von Stevie Suan), was den ganzen Interpretationsspielraum für mich stark bereichert. In dieser Hinsicht halte ich den Film sogar für einen unerlässlichen Bestandteil des Eva-Mythos.