Teil 1: Corona infiziert - Der Test - Der Weg zur Spital
Ich möchte euch meine Erlebnis über Covid-19 teilen.
Es passiert am 19. Oktober 2020.
Ich ging wie üblich normal zur Arbeit. Ca. um 9 Uhr fühlte mich bereits etwas nicht wohl. Ein bisschen Kopfschmerzen. Ich hatte nichts dabei gedacht und arbeite weiter. Nach der Znüni Pause ging es mir etwas besser. Ich dachte, vielleicht hatte ich Hunger.
Ca. 11Uhr kam der Kopfschmerzen wieder. Diesmal glaubte ich, vielleicht hatte ich gestern zu wenig geschlafen? Ach egal. Um 12Uhr Mittagspause mache ich eh eine halbe Stunde Mittagsschlaf.
Wegen dieser Kopfschmerzen konnte ich Mittagsschlaf nicht machen. Ich fühlte mich wirklich krank. Dann berichtete ich meinen Vorgesetzten und ging nach Hause. Auf dem Weg nach Hause machte ich mit meinen Hausarzt ein Termin ab und zum Glück konnte er mich noch am gleichen Tag behandeln. Das war zu dieser Zeit, dass in der ganzen Schweiz ca. 200 Neuinfektionen pro Tag hatte.
Beim Arzt hatte er mein Blut untersucht. Er sagte, es ist ein Virus, aber kein Grippevirus. Er tippte zwar auf Corona-Virus, aber es könnte auch ein anderer Virus sein. Dann machte er bei mir einen Abstrich. Mein Körpertemperatur stieg dort schon auf 39°C.
Zwei Tagen später. In diesen zwei Tagen hatte ich Fieber. Ich bekam eine E-Mail von den Arzt und hat mir berichtet, dass ich Corona positiv sei.
Mein erster Gedanke war, werde ich sterben? Werde ich diese Welt verlassen? Meine Frau Kerry auch? Meine Freunde in Little Akiba sowie meine Freunde bei der Arbeit auch? Ist das das Ende? Aber anderswo hatte ich mal gelesen, dass die Überlebungschancen bei Leuten unter 60 hoch sind. Ich war zwar nicht mehr ganz jung, aber mit 38 war ich auch nicht sehr alt. Trotzdem diese Gedanken am Anfang machte mir Angst.
In mir innerlich war chaotisch. Aber ich wusste, ich muss diese Krankheit bekämpfen. Wer weiss, vielleicht ging es mir nach einer Woche wieder besser. Auch solche Erfahrungsberichte hatte ich mal im Internet gelesen. Vorallem bei jungen Leuten. Ich wartete und wartete, bis nach den 8. Tag den Fieber endlich senkte. Aber der Husten kam. Ich spuckte jeden Tag etwa eine Kaffeetasse Schleim raus. Und am schlimmsten war es in der Nacht.
Ich musste sitzend schlafen. Eine ganze Woche lang, war ich auf meinen Lesesessel übernachtet. Ich hatte meine Frau Kerry angesteckt. Auch sie fühlte sich schwach und energielos. Wir gingen nochmals zum Arzt für eine Untersuchung mit hatte auch bei Kerry Corona positiv getestet.
Weil ich bereits positiv getestet worden war, musste ich zwei Masken zusammen tragen, obwohl ich fast nicht atmen konnte. Beim Arzt und im Bus. Nur daheim durfte ich die Maske abnehmen. Wir waren beide in der Quarantäne. Ein Mitarbeiter und eine Kollegin von Kerry, konnte für uns Lebensmittel einkaufen. Ich war so dankbar dafür.
Während ich zu sehr aufs Schleim aushusten konzentrierte, merkte ich nicht, dass meine Atmung schwerer war, bis ich mal den Arzt anrief und er mir fragte.
Ich hatte gedacht, morgen werde ich weniger husten. Wir schauen noch. Ich wartete 3 Tagen. Dann gings nicht mehr. Ich hatte kein Energie. Keine Kraft. Und ich hustete wie wild. Manchmal hatte ich nach den husten kaum Verschnaufspause und musste wieder husten.
Ich rief den Arzt, natürlich hat ein Arzt nicht sofort Zeit. Ich wartete 3 Stunden, bis er endlich zurückrief. Er sagte einfach, ich sollte zu ihm kommen. Konnte ich aber nicht. Dann rief ich den Notfallarzt. Er würde erst in 4 Stunden kommen. Dann sagte ich ihn ab und rief Ambulanz 144.
Sie kamen in 15 Minuten. Hat meine Sauersättigung gemessen. Es war auf 55% (Ein gesunder Mensch liegt bei 95-97%). Hatte ein stressig ein paar Kleider gepackt, als ich auf den Ambulanz wartete. Ich konnte selbst nicht klar denken. (Und ich hatte meinen Switch nicht eingepackt.)
Im Ambulanz drin gaben die zwei Notfallsanitäterinnen mir Sauerstoff und ich konnte endlich wieder richtig atmen. Hustete aber immer noch viel.
Mit Blaulicht und Sirene brachte sie mich ins Universitätsspital in Zürich.
Teil 2: Das isolierte Krankenhaus in Zürich
Der Ambulanz erreichte Universitätsspitl Zürich und brachte mich zur Notaufnahme. Ich war weiterhin mit Sauerstoffflasche angehängt. Sie nahmen mein Blut und Urin zur genaue Kontrollen. Ich wr zwar sehr schwach. Mit all meine Kräfte schickte ich nur 2 Nachrichten um 1. meine Eltern und 2. mein Arbeitgeber zu informieren, dass ich im Spital war. Danach hörte ich mein Handy nur vibrieren. Meine Eltern versuchten mir anzurufen. Und ich hatte gar keine Luft mehr zu telefonieren. Meine Eltern verstehen kein deutsch, darum kann ich nur schlecht schreiben, dass ich nicht sprechen konnte. Auf chinesischen ist für auch in diesen Zustand auch schwierig, ausserdem kann meine Mutter chinesisch nicht lesen. Sie kann ausser Vitnamnesisch keine andere schriftliche Sprache lesen. Mein Arbeitsgeber ist viel verständlicher und antwortete meine Nachricht schriftlich.
Später wurde ich zu einer isolierten Intensivstation gebracht.
Alle Mitarbeiter im Spital in diesen Bereich mussten beim Eintreten die Schürze, Kopfhaube, Schutzbrille, Handschuhe und Mundschutz tragen.
Ich kann sie nicht Unterscheiden, wer Arzt, Krankenpfleger und wer von der Reinigungsabteilung war. Für mich sahen sie alle gleich aus.
Aber das interessierte mich vorerst nicht. Ich musste nur aufs atmen konzentrieren.
Ich dachte vieles nach. Ich dachte über den Tod, mein Tod. Ich bereue einige Sachen. Ich bereue mich, dass ich nicht früher in die Öffentlichkeit Crossdressing mache. Und einigen Jahren nicht getraut hatte in die Öffentlichkeit barfuss zu gehen. Das alles wegen die dummen und bösen Blicke anderer Leute. Dieses "egal" finde ich leider erst im Sterbebett, was viele Leute schon früher gefunden haben. Und viele Leute hat mir bereits gesagt, dass ich diese dummen und blöden Blicke ignorieren soll, was ich leider nicht immer geschafft hatte.
Dann dachte ich weiter nach. Ich bereue mich sehr die 10 Jahren Mangaforum Pause wegen eine Person gemacht zu haben und genau diese Person hatte mich psychisch sehr schwer verletzt, weil sie am Schluss mit meinen Crossdressing doch nicht klarkommt. Und jetzt bin ich seit 3 Jahren zurück. Und schon muss ich sie wieder verabschieden? Nein. Ich habe nicht mal die Gelegenheit zu verabschieden, sondern einfch so verschwinden. Sie werden mich vergessen. Ds erwarte ich. Ich war auch schon 10 Jahren weg. Im Grunde genommen war ich nur 3 Jahren dabei und 3 Jahren ists nicht viel.
Dieser Moment, wo ich nicht weiss, ob ich überleben konnte, dachte ich auch mein Leben bis jetzt nach. Seit 1999 arbeitete ich. Immer Arbeit, Geld verdienen im Vordergrund. Das hat meine Eltern mir so erzogen. Geld als erster Stelle. Gesundheit kann man haben, wenn man Geld hat.
Und wenn ich diesen Moment sterbe, was nützt mir das Geld? Ich bin bereit mein ganzes Vermögen auszugeben, wenn ich weiterleben darf. Meine ganzes Besitz. Alle Animes, alle Mangas, meine Transformers Sammlung, meine Bücher - Alles. Aber ich weiss, wenn die Ärzte nicht schaffen, mich am Leben zu lassen, kann ich auch mit all das Zeug nichts machen.
Und zum ersten Mal in meinen Leben hatte ich dieses Gefühl, dass meine Arbeit im Büro auch egal war. Ich dachte während den Ferien auch oft über die Projekte im Büro.
Ich hatte Angst vorm schlafen. Weil ich nicht wusste, ob ich am nächsten Morgen wieder aufwachen konnte. Die Pflegerin musste mich versichern, wenn mit meine Werte irgendwas nicht stimmt, werden sie eingreifen. Nur so konnte ich schlafen.
Ich konnte die ganze Zeit im Bett gar nicht bewegen. Es ist wie in eine Zwangsjacke. Es waren auch etwa 12 Schläuche, die sie mich anhängten. Die Atemschutzmaske musste ich 24/7 tragen. Also auch im Schlaf. Beim essen darf ich kurz abnehmen, um Essen in den Mund zu geben und dann musste ich sofort wieder anziehen, während ich kaue.
Ich schicke auch eine Nachricht in FB an Maskenverweigerer. Ich würde lieber eine Maske in der Öffentlichkeit tragen für Einkaufen oder Arbeit, als diese Sauerstoffmaske wo ich immer tragen musste.
Immer wieder versuchen die Ärzte mich zu beruhigen, als ich ihnen sagte, dass ich Angst hatte. Ja. Ich hatte schiss. Ich gebe zu. Ich gebe zu, dass ich sogar viel geweint hatte. Meine Tränen flossen wie Wasserfall aus meinen Augen raus. Die Ärzte sagten immer, dass ich jung sei und grosse Chancen hatte zu überleben.
Nach zwei Tagen in der Intensivstation kamen die Ärzte und sagten, dass meine Werte gut sei und darf Intensivstation verlassen und zu einer Krankenzimmer gebracht. Dort sagten die Ärzte erneut, weil ich jung war, ist es kein Problem zur Krankenzimmer zu bringen, obwohl ich ihnen mehrmals fragte, ob ich wirklich bereits in der Lage war.
Im Krankenzimmer war ich auch isoliert. Wenn die Pfleger reinkommen, müssen sie auch alle Schutzausrüstungen anziehen. Im Zimmer war sehr heiss. Ich musste immer wieder den Pfleger bitten, Fenster aufzumachen. Ich konnte nicht selbst. Ich bin zwar nur mit 3 Schläuche angehängt, aber ich konnte meine Beine nicht mehr bewegen. Aufs WC konnte ich nicht selbst. Duschen kann ich vergessen. Sogar essen hatte ich Mühe. Die ganze Zeit im Bett liegen und nichts machen. Ich hatte dort keine Kraft fürs chatten oder ins Internet. Minuten verging wie Stunden und Stunden wie Tage. Nach Frühstücken wartete ich auf Mittagessen, nach Mittagessen wrtete ich auf Abendessen. Nach Abendessen wartete ich auf 22Uhr und hoffe dann, dass ich durchschlafen konnte. Mit husten ist schwerer Atmung ist es manchmal schwierig. Maske hatte ich dort auch immer die ganze Zeit an.
Teil 3: Nahtod? Zurück in die Intensivstation
Es war ein ruhiger Tag im Krankenstation. Ich teilte mit einen anderen Patient das Zimmer. Er war ein älterer Mann und von Zustand her viel besser als ich. Irgendwann am Abend nach dem Abendessen kam eine Krankenschwester und musste bei mir meinen Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Puls messen. Danach nahm sie aus mir 4 Dosen Blut heraus.
Ich war leicht schwindelig und hatte kein Zeitgefühl mehr und fragte ihr, welche Zeit es ist. "Es ist 21:15Uhr" sagte sie. Und ich dann "Ist es schon November?" "Nein. Wir haben immer noch Oktober. Heute ist der 31. Oktober. November fängt morgen an." sagte sie mir und verabschiedete sie mich.
Ich dachte, 31. Oktober, Halloween. Wäre ich jetzt nicht hier, wäre ich heute bei Darki beim Halloween Treffen. Und ich verkleidete mich als Krankenschwester. Und jetzt musste ein Krankenschwester mich pflegen. Was für eine Ironie.
In der Nacht vom 31. Oktober auf 1. November hatte ich einen komischen Traum. Oder sogar eine Nahtoderfahrung. Ich weiss es nicht. Ob ihr glaubt oder nicht, liegt an eure Entscheidung.
Ich träumte, dass ich von eine Gruppe von Leuten umgeben waren. Viele sind schwarz gekleidet. einige in dunkelgrau. Die Kleidung sieht aus wie Gothic und Punk Style vermischt. Eine Frau kam näher zu mir. Sie hatte viele Piercing an den Lippen, Nase und an den Ohren. Und auch eine grosse Tatoo an ihre linke Seite vom Hals. Sie sagte zu mir, dass ich mit ihnen gehen soll.
"Geh mit uns und dann musst du nicht mehr leiden." sagte sie. Im Traum konnte ich normal atmen. Meine Beine hatten auch Kraft. Ohne Schmerzen, nichts, wie als würde ich gesund wäre.
Im Traum drin war ich und diese Gruppe von Leuten draussen. Ich sah eine Wiese ohne Ende. Die Wiese verschwand einfach über den Horizont. Aber es war nicht Tag. Es war der Morgendämmerung. Ich sah sie Sonne, die hinter den Hügel langsam aufstieg. Aber sehr langsam.
Ich fragte sie "Wo gehen wir hin?". Sie antwortete nur "Ein Ort, wo du nicht mehr leiden musst."
Die Gruppe zwang mich mitzugehen. Ich blicke auf den Hügel rauf und sah zwei berittene Personen. Wie zwei Ritter aus den Mittelalter. Einer davon hat einen langen Stab mit einer Klinge an einer Ende in der Hand.
Einer (der mit den Stab) rief zu der Gruppe. "Lass ihn gehen. Sonst kommt ihr mit mir zu tun!"
Die Gruppe hatten Angst vor ihn und rannten weg. Einige schwebten sogar in die Luft, bevor sie verschwandten. Danach war ich alleine. Die zwei Ritter waren noch auf den Hügel. Danach verschwanden sie auch.
Ich stand alleine auf der Wiese und die Sonne ging langsam hinter den Hügel auf. Ich rannte Richtung Hügel und möchte die zwei Ritter nochmals sehen. Diesmal genauer. Aber ich erreichte den Hügel nicht. Es ist so, als würde der Hügel mit mir rennen und unser Distanz blieb gleich. Danach ring ich nach Luft. Ich konnte nur schwer atmen.
Dann wachte ich auf. Ich ring nach Luft. Ich lag im Bett und konnte nur ans Luft denken. Konnte aber den Notfallknopf betätigen. Nach ca. 15 Minuten kam eine Pflegerin zu mir und drehte die Sauerstoffflasche auf eine höhere Stufe und misst meine Sättigungswert. Es war nur noch 70%. Nach einer Weile ging es mir besser. Sättigungswert war auf 75%. Sie wollte mir eine Schlaftablette geben, damit ich wieder einschlafen konnte, lehnte ich aber ab. Ich wusste nicht, ob ich dann wieder aufwachen konnte. Ich schickte sie weg und begann auf einen Blatt, mit meiner unruhigen Händen ein Text zu schreiben - mein Testament.
Betreffend dieser Ritter. Ich vermute, ich träumte von einer chinesischen Gottheit, die ich anbete. Bei mir zu Hause steht ein Alter mit drei Gottheiten. Eine Glückgöttin, ein Schutzgott und Vorfahren. Ich glaube, dieser Ritter, den ich im Traum gesehen habe, ist der Schutzgott. Ich erkenne nämlich seine Waffe. Sein Name ist Guan Yu. Leute, die das Game Dynasty Warriors gespielt haben kennen seinen Namen. Er lebte nämlich zur Zeit der Drei Königreiche in China (184-280 n. Chr.) und später wurde er als eine Gottheit angesehen. Unser Familie beteten ihn schon seit vielen Generationen als Schutzgott an.
Ich konnte nur den ersten Satz von meinen Testament schreiben und schlief wieder ein. Am nächsten Morgen hatte ein Krankenschwester mich aufgeweckt. Sie brachte mein Frühstück. Es war schon 8:45Uhr. Sie sagte auch, dass die Ärzte im Laufe des Morgens vorbeikamen.
Die Ärzte kamen ca. um 11Uhr. Der Chefarzt von der Krankenzimmer Abteilung und der Chefarzt von der Intensivstation. Wie es tönt, hatten sie eine Sitzung gehabt, bevor sie zu mir kamen.
Die Ärzte erzählen mir, dass sie mich mit meiner plötzlichen schlechten Zustand nochmals in die Intensivstation einliefern muss. Der Chefarzt von der Intensivstation meint "Da Sie noch so jung sind, müssen sie sich keine Sorgen machen. Sie werden die Intensivstation schon sehr bald verlassen können." Ich war aufgeregt wegen diesen blöden Satz mit "Sie sind so jung..." Dann fragte ich: "Wissen Sie, wie alt ich bin?" Arzt: "29?" - "Schauen Sie bitte die Unterlagen nach." Ich war nämlich 38. Zwar nicht sehr alt, aber auch nicht so jung, wie der Arzt imer wieder sagte. Ausserdem auch 38 jährige kann auch wegen Covid-19 sterben.
Im Laufe des Tages wurde ich erneut in die Intensivstation eingeliefert. Wieder 12 Schläuche angehängt. Kann gar nicht bewegen. Mal musste ich auf den Rücken liegen. Mal musste ich auf den Bauch liegen. Obwohl ich nicht gerne auf den Bauch liege, aber ich muss. Und zwar so lange wie möglich. Dieses Mal im Intensivstation hat bessere Pfleger und Pflegerinnen als letztes Mal. Sie haben mehr Geduld mit Patienten zu reden. Und ein älterer Mann, der für die Reinigung und Material zuständig war, konnte mir Getränke immer schnell bringen, wenn ich es verlange. Er schien nicht viel deutsch zu können. Mit seinen Schutzanzug konnte man schlecht unterscheiden, ob er ein Arzt, ein Pfleger oder von der Reinigung / Unterstützung war. Ich bedanke ihn immer mit "Danke, Doktor." und er strahlt dieses Lächeln immer (konnte nur seinen Augen sehen), wenn er das hörte, obwohl ich weiss, dass er kein Arzt war.
Für gewisse Kulturen (wie z.B: Chinesen bei uns) ist es wichtig, statt mit Namen nur mit den Titel zu nennen. Ich erkenne an seinen Augen etwas asiatisches und nannte ihn Doktor und das hat vielleicht ein beruhigeres Gefühl für ihm geschaffen. Der Titel "Doktor" tönt für ihn sicher besser als "Putzmann". Er hatte mir nie korrigiert, dass ich ihn nicht Doktor nennen sollte. Scheinbar geniess er es, wenn ich ihm so nannte.
Es ist fast wie ein Geschenk für mich, wenn ich einen kleinen Tetrapack Orangensaft bekam. Ich bekam sonst nur Wasser. Hustete wie wild und ich schmecke nur Schleim und Wasser auf der Zunge. Täglich bekam ich zwei Pack Orangensaft je einen zu jeder Malzeit. Zu Frühstück bekam ich Milch. Aber sonst nur Wasser. Und ich musste viel trinken, sonst trockene ich aus und konnte noch schwieriger den Schleim aushusten.
Drei Tagen vergingen. Meine Atmung ging besser, aber der Husten war immer noch sehr stark. Die Nacht von 3. auf den 4. Tag lag ich auf den Bauch. Zwei Krankenschwester half mir, mich umzudrehen und die Schläuche auf den Bauch versetzten sie auf meinen Rücken. Es waren 5 Schläuche, die nur geklebt waren. Durch die Nacht konnte ich nur schlecht schlafen. Konnte aber trotzdem etwa 3 Stunden einschlafen. Um 6Uhr morgends wachte ich wieder auf. Ich wollte mich umdrehen, weil ich schon 6 Stunden auf den Bauch lag und es wurde unangenehm. Aber ich konnte nicht alleine umdrehen. Schon allein wegen die 5 Schläuche auf den Rücken und die Schläuche an beiden Armen und am Hals waren im Weg. Ohne Hilfe verknote ich die Schläuche nur. Ich suchte den Notfallknopf, um einen Pfleger zu rufen, aber der Notfallknopf ist nirgendwo zu sehen. Ich blickte auf die rechte Seite und konnte ganz an der Ecke meinen Augenwinkels den Notfallknopf erkennen, war aber nicht angeschlossen.
Es war sehr unangenehm. Ich bewegte sich leicht und versuchte zu rufen. Der Nachbarpatient hörte mich und ich bat ihm einen Pfleger zu rufen. Er drückte auf den Knopf.
Durch die Bewegung ist einer meiner Schläuche auf den Rücken abgefallen. Diese Schläuche misst meinen Herzschlag. Weil abgefallen war, machte der Computer neben mir einen lauten, schrillen, Ton. Ich hatte dieser Ton bisher nur in Filmen gesehen, wenn ein Charakter im Spital starb. Auf den Monitor zeigt keinen Herzschlag von mir.
Endlich kam eine Pflegerin, ging aber zu meinen Patientnachbar, weil er sie gerufen hatte. Er sagte, dass ich einen Pfleger braucht. Die Pflegerin dann sagte: "Ich komme gleich!" und ging wieder. Etwa halbe Stunde lang musste ich diesen schrillen Ton hören, bis endlich eine Pflegerin kam, um den Ton abzustellen. Die klebte den Schlauch wieder auf meinen Rücken. Ich sagte ihr, ich möchte mich umdrehen. Dann sagte sie wieder "Ich komme gleich!" und verschwand. 15-20 Minuten später kam sie mit eine zweite Pflegerin. Sie dockten die Schläuche an meinen Rücken ab und drehten mich endlich um. Ich war fast 7 Stunden auf den Bauch gelegen. Ich machte mir schon Sorgen auf den nächsten Nacht.
Nach den Frühstück kam eine Ärztin. Sie war auch Chefärztin von meinen Fall, da der andere Chefarzt Vorabend- und Abendschicht machte, machte sie die Morgen- und Nachmittagschicht. Sie erzählte mir eine Gute Nachricht. Ich war über den Berg.
"Wir haben ihre Werte in den letzten Tagen beobachtet und es sieht sehr gut aus. Sie werden überleben. Machen Sie keine Sorgen." Sie sagte nicht, dass ich jung bin oder ähnliches. Sie sagte, dass ich überlebe. Ich kann irgendwann wieder aus den Spital raus. Ich kann meine Frau Kerry wiedersehen. Ich kann meine Freunde in Little Akiba wiedertreffen. Ich kann meine Mitarbeiter bei der Arbeit auch wiedersehen. Mein Verschwinden war so plötzlich, dass ich all diese Leute nicht verabschieden konnte. Der letzte Real Life Treffen war nicht mein Letzter Treffen. Leute werden mich nicht vergessen.
Ich brach Tränen raus und fing an zu weinen. Der Pflaster an meinen linken Auge war platschnass. Tränen flossen wie Wasserfälle. Die Ärztin musste mich beruhigen.
Nach einer kurzen Weile sagte sie sanft: "Heute werden wir Sie zur Krankenstation bringen. Nach den Mittagessen, werden wir alle Schläuche abnehmen, bis auf eine. Ruhen Sie sich aus."
Ich hatte so viel Glück. Ich hatte zwar die Hoffnung nicht aufgegeben, aber hatte schon Zweifel daran, ob ich jemals aus den Spital lebend rauskam. Dort fing mein zweites Leben am. Das war der 4. November 2020.
Teil 4: Nochmals im isolierten Krankenstation
Ich lag im Intensivstation die ganze Zeit ins Bett. Und kurz bevor sie mich zur Krankenstation ausliefert, wechselte sie noch meine Bettwäsche. Sie brachten einen Rollsessel und ich konnte mit alle Kraft aufsitzen und zur Sessel rüberwechseln. Als meine Füsse den Boden berührte, hatte ich auf den rechten Fuss keinerlei Gefühle. Die Zehen waren bläulich und der Mittelfuss bis Knöchel war auch leicht verdunkelt. Unter Schock bittete ich die Krankenschwester, sofort den Arzt zu holen. Die Ärztin kam und hatte kurz angeschaut und meinte, dass es wegen Sauerstoffmangel war. Die Krankenschwester musste meine Sauerstoffflasche stärker einstellen. "Machen Sie sich keine Gedanken. Es wird schon gut gehen. Wir werden es beobachten." sagte die Ärztin. Und in meinen Kopf schwirrte schon die Horrorszenario.
Sie brachten mich zur Krankenstation. Und es war bereits Abends. Nach den Abendessen war ich extrem schwach und schlief ein. Aber wurde 2 Mal geweckt, weil sie die Geschirr vom Nachtessen zurückholen musste und eine Pflegerin musste bei mir Blut nehmen und Blutdruck messen etc.
Ich konnte danach nicht gut einschlafen. Ich dachte immer nach, was wäre wenn, die Ärzte meinen Fuss nicht mehr retten kann. Sie müssen dann meinen Fuss amputieren, wenn die dunkle Flecken weiter ausbreiten und die Fussmuskeln absterben. Ich gehe so gerne barfuss. Wenn ich nur noch ein Fuss habe, werde ich den Boden natürlich nur mit einen Fuss spüren. Dann muss ich auch alle Verwandten, Bekannten, Freunde erklären, wieso ich einen Fuss verliere. Ich habe jetzt schon ärgerlich gefunden, wenn alle wegen mein Auge fragen und dann noch mein Bein/Fuss?
Aber danach ist ein sichtbarer Behinderung und kein Sau fragt mich dann, wieso ich einen Rollstuhl oder Krücken brauche. Ausserdem ist es mein rechter Fuss und mein rechter Knie bereit mir auch schon immer Probleme. Wenn sie mein Fuss abnehmen möchten, sage ich die Ärzte, sie soll grad auch mein Knie wegschneiden.
Ich habe danach geträumt, und zwar sehr realistischer Traum, dass ich nur mit einen Bein aufwache. Mein Stumpf war bandagiert. Und der Spital entlässt mich, weil Corona schon vorbei ist, nach der Amputation (Träume halt, sind unlogisch). Danach fuhr ich heim. Leute starren mich an. Kinder machen über mich lustig. Meine Mitarbeiter machen Witze drüber. Und auch im Traum nur die Mitglieder von Little Akiba, also ihr, behandelt mich wie eine gesunde Person. Kein Wort zu meinen rechten Bein, den ich nicht mehr hatte. Diese Erfahrung, man nimmt mich so wie ich bin, habe ich nämlich nur im Mangaforum und im Little Akiba Forum erlebt und diese Gedanken hats wohl in meinen Traum eingebaut.
Am nächsten Tag kam der Arzt und untersuchte mich und meinen Fuss. Er gab mir die Entwarnung. Es wird langsam verheilen. Es war zwar eine zeitlang zu wenig Sauerstoff gekriegt und trotzdem verfärbt, aber es war noch nicht so schlimm, dass sie eine Operation durchführen mussten.
Mein Rücken tun bei vielen Liegen weh. Deshalb verlangte ich einen Rollstuhl. Doch sie brachten mir einen Rollsessel mit 4 kleinen Rädern. Ohne die grossen Rädern wie bei einen Rollstuhl kann ich nicht selbst herumrollen. Meine Beine hatten da deutlich weniger Kraft als meine Arme. Aber die Pflegerin tut blöd und sagte, dass Rollstuhl nur für Gehbehinderte Leute geeignet ist.
Und was bin ich? Bin ich nicht Gehbehindert? Meine Wut kam wieder rauf wegen meinen rechten Knie, den vor Jahren aus unerklärlichen Gründen schmerzte und die Ärzte noch mehr Schmerz hinzugefügt hatte und am Schluss hiess es "Sie sind nicht behindert genug, einen Rollstuhl zu benötigen und daher können wir Ihnen keine Behinderten-WC-Schlüssel beantragen." Ich war auch dort extrem sauer. Danach hatte ich selbst einen Rollstuhl gekauft. Dort war es mir egal, wieviel es gekostet hatte, ich brauchte einen.
Im Spital hatte ich tagelang gekämpft. Jeden Tag nach den Rollstuhl verlangt und bekam endlich nach den dritten Tag. Ich hatte zur Pflegechef gesagt, dass, wenn ihr keinen frei habt, dann wird meine Frau meinen Rollstuhl von daheim bringen. Sie wollten am Anfang verweigern, wegen später, wenn ich aus der isolierten Bereich rauskomme, den Virus möglich auf den Rollstuhl festankert und in die Öffentlichkeit mitnehme. Aber ich fragte dann. Was ist mit meinen Kleider? Muss ich sie zuerst waschen, bevor ich sie aus der isolierten Bereich mitnehmen kann? Muss ich etwa nackt die Station verlassen?
Nach einer Diskussion mit Pflegechef und anderen Pflegern, bekam ich endlich ein Rollstuhl.
Ich fahre viel lieber Rollstuhl als die blöden Krücken und dieses Rollsessel, die sie mir gegeben hatte.
Ich huste täglich sehr stark. Oftmals musste ich au den Bauch liegen, um etwas weniger zu husten. Beide Arme sowie die Beinen ahtten wenig Kraft. Duschen konnte ich knapp noch alleine. Aber sitzend. Auf den Bauch liegen schaltete ich meinen Handy ums Clips anzuschauen. Ohne zu wissen habe ich dort so meinen rechten Schulter verstellt, was ich 2 Wochen nach Spital/REHA Aufenhalt noch Schmerzen hatte.
Am 11.11.2020, Mittwoch, kam eine Assistenzärztin. Sie sagte, dass meine Werte nun gut genug war, um zur REHA Klinik zu gehen. Aber ich fühle mich noch nicht bereit. Sie hörte nicht auf mich und bereitete die Transport schon mal vor. Sie sagte Morgen werde ich zur REHA gebracht.
Aber am Morgen früh vom 12.11. kam der Pflegechef. Er sagte mir, dass sie noch keinen REHA Klinik gefunden haben. Alle REHA Kliniken in Kanton Zürich waren voll oder nicht isoliert ausgestattet. Sie werden weiter suchen. Ich dachte so "Wieso informieren sie mich bereits, bevor sie was festes in der Hand haben? Ach egal. Ich bin sowieso noch nicht bereit und huste immer noch wie wild."
Ich spucke dort täglich etwa eine Kaffeetasse voll Schleim. Und der Rachen tat weh von den vielen Husten. Sauerstoffmaske benutzte ich dort auch immer noch.
Freitag 13.11.2020 war wie jeden Freitag kam die Ärztegruppe vorbei und besprach mit mir meine Situation. Ich hatte sie um 10Uhr erwartet. Aber sie kamen nicht. Erst um 11:30Uhr machte ein Arzt die Zimmertür auf. Er hatte die Schutzschürze und die Schutzbrille nicht an und trat auch nicht in meinen Zimmer rein. Er sagte nur kurz und knapp "Sie kommen am Montag in die REHA." und schloss die Tür und ging weiter.
So einen Ärztebesuch hatte ich nicht vorgestellt und ich hatte noch einige Fragen, konnte ihm aber nicht stellen.
Später bat ich eine Krankenschwester, um den Arzt zu holen. 4 Stunden später kam ein Assistenzarzt und konnte mit mir besprechen, was die Lage war.
Am Montag 16.11.2020 war soweit. Ich darf den Spital verlassen und zur REHA Klinik gehen. Da ich noch ansteckend war, musste sie mich gut verpacken und so zur Krankenwagen geführt. Danach fuhren wir ab nach Walenstadtberg.
Teil 5: REHA Klinik - Ein Ferienort
Am 16.11.2020 haben die Leute vom Spital mit einen Ambulanz mich zur REHA Klinik in Walenstadtberg gebracht. Die Fahrt dauerte ca. eine Stunde.
Dort angekommen haben sie mich vorsichtig in der isolierten Bereich gebracht.
In meinen Zimmer erklärten sie mir, dass ich den Balkon und den Gang betreten darf. Aber ich darf die isolierten Bereich nicht verlassen. Der Therapieraum ist ein Stockwerk unter mir und dort darf ich auch hin. Entweder erreichte ich den Raum mit der Treppe, was für mich noch nicht möglich war, die Treppe zu benutzen weil ich noch nicht gut gehen konnte, oder mit den Aufzug, wo ich aber einen Schlüssel brauchte. Der Aufzug führt nämlich auch zur nicht isolierten Bereichen. Das heisst ich kann nicht alleine den Aufzug fahren. Es muss immer einen Pfleger dabei sein.
Vom Balkon aus gesehen war die Aussicht wirklich wunderschön. Ich hatte das Gefühl, ich bin in den Ferien. Aber leider war ich nicht gesund.
Mein Zustand ging zwar täglich besser, aber der heftige Husten blieben, was mir sehr genervt hatte. Vorallem eklig war während des Tages hustete ich viel weniger als in der Nacht im Bett. Es gab sogar mal, dass ich um 22Uhr vor hatte schlafen zu gehen. Alles vorbereitet. Aufs WC gegangen, Codein eingenommen, umgezogen und ab ins Bett. Es fing an zu husten und ich hustete 4 Stunden lang, bis ich endlich zur Ruhe kam. Während dieser Zeit kam der Pfleger bereits zweimal zu mir (Nachtwache).
In einer Nacht war meine Sauerstoff-Flasche leer. Es war 3Uhr morgends und ohne Sauerstoff konnte ich nur scdhwer atmen. Ich drückte den Notfallknopf und nach einer halbe Stunde (!) kam endlich ein Pfleger.
"Die Sauerstoffflasche ist leer." sagte ich.
Der Pfleger: "Wie bitte? Stoff?"
Ich: "Sauerstoff! Oxygen! Leer! Empty!"
Pfleger (er sah, dass ich schwer Luft holte): "Ah! Oxygen. Zu schwach? Stärker?"
Ich: "Oxygen empty! Neue Flasche!"
Der Pfleger ging raus und kam nach 10 Minuten später mit der Pflegerchef zu mir. Er hatte mich nämlich gar nicht verstanden. Der Pflegerchef sah die Situation an und rannte sofort raus, um mir eine neue Sauerstoffflasche zu holen.
Diese "Notfall" hat insgesamt 45Minuten gebraucht, bis ich endlich wieder normal atmen konnte. Am nächsten Tag hatte ich diesen Vorfall auch der oberste Pflegerchef erläutert. Es hat mich wirklich hässig gemacht.
Schon ab den 2. Tag in der REHA Klinik begann meine Therapien. Ich übe Krafttraining für meine Arme. Ich konnte nur schlecht gehen und fragte den Pfleger, ob er mir nicht einen Rollstuhl besorgen kann. Er und ein Arzt versuchten mir auszureden, dass ich kein Rollstuhl brauchte. Also genauso wie im Spital. Ich war extrem aufgeregt und fragte ihnen, wieso es so schwierig war, in einer Klinik ein Rollstuhl für mich zu besorgen. Die Antwort - wie erwartet - "Sie sind nicht behindert genug, einen Rollstuhl zu benötigen." Genauso wie vor ein paar Jahren wegen meinen Knie, den ich bis heute noch nicht weiss, wieso es schmerzte.
Schlussendlich bekam ich einen Rollator. Nach der Aufregung musste ich sogar meine Sauerstoff-Zufuhr erhöhen. Und Bein-Kraft Therapie bekomme ich erst in 2 Tagen.
Ich ging mit den Rollator auf den Balkon, weil es mir zu langweilig war und möchte anderen Patienten kennenlernen. Alle anderen Patienten sind Senioren. Ich fühlte mich wie in einen Altersheim. Ich arbeitete in Zivilschutz oft in Altersheimen und in der REHA habe ich wirklich das gleiche Gefühl wie im Dienst. Als ich auf den Balkon auf einen Stuhl sass hat ein anderer Patient mich sogar als einen Pfleger gehalten.
Auch in der REHA hörte ich von den Ärzten immer wieder mit "Sie sind noch jung, bla bla bla." Als würde junge Leute mit der Zeit alles von selbst heilen und weniger Pflege brauchen.
Am 3. Abend in der REHA ging ich zum ersten Mal nach langer Zeit eine Komplettdusche zu machen. Ich versuchte zumindest, da ich im Spital entweder nur der Körper oder nur meine langen Haaren wusch, weil ich nicht genug Atmung hatte, alles in einer Duschgang zu machen.
Ich war nicht aufgepasst und fiel um und konnte in der Dusche mit laufenden Wasser nicht mehr aufstehen. Meine Beine hatten null Kraft. Ich konnte den Notruf bestätigen und kam nach ca. 15 Minuten endlich eine Pflegerin. Sie hatte mich zuvor noch nie gesehen und hatte mich zuerst als eine Frau gehalten. Sie half mich auf den Stuhl in der Dusche zu bringen und trockenete meinen Körper. Ich sagte ihr, dass ich einen Rollstuhl gewünscht hatte und der Pflegerchef hats geweigert. Hätte ich dort einen Rollstuhl, konnte ich vom Duschstuhl direkt auf den Rollstuhl rüberwechseln statt zu Fuss mit meinen kraftlosen Beinen zur Bett gehen zu müssen. Der Rollator hat da wirklich nichts genützt, der kippte nämlich um, wenn ich mit meiner ganzen Kraft auf den Rolltor stützte (Schon komisch, nicht?).
Diese Pflegerin spricht Thurgauerdeutsch. Sie ist die einzige Pflegerin die ich in REHA traf, die so fliessend Schweizerdeutsch redete. Die anderen können kaum deutsch. Eine Pfegerin fragte mich sogar, ob ich nicht spanisch konnte, weil sie deutsch nicht so gut verstand.
Der Pflegerchef kann auch deutsch. Er ist Österreicher. Aber der Rest ist schweiriger mit mir zu kommunizieren.
Sie war über eine halbe Stunde bei mir und ich erzählte ihr meine psychischen Probleme während der Aufenhalt. Sie konnte für mich einen Rollstuhl organisieren.
Ca. eine Woche vergangen, seit ich in der REHA Klinik eingeliefert wurde, konnte ich immer mehr gehen. Ich hatte auch Geh-Therapien. Ich benutzte den Rollstuhl trotzdem noch im Zimmer. Ich war schnell ausser Puste. Hatte in der Woche auch Ärger mit den Pflegern, weil sie die Mahlzeiten immer später als abgemachter Zeit lieferte. Einmal wurde ich sogar schwindelig, weil mein Mittagessen um 13Uhr immer noch nicht ankam. Ich hatte an diesen Tag um 13Uhr einen Therapie-Termin. Der Therapeut kam sogar um 13Uhr in mein Zimmer und sah, dass ich im Bett lag. Er glaubte, dass ich schlafe und verliess mein Zimmer wieder. Eigentlich wollte ich ihn rufen, aber ich konnte nicht. Es ging mir zu schlecht. Ich drückte bereits 3-Mal den Notfallknopf und um 13:10Uhr kam endlich eine Pflegerin. Ich erzählte ihr mit einfachen deutschen Wörtern mein Problem und dann ging sie raus um mein Mittagessen zu holen.
Die 2 Wochen in der REHA Klinik war für mich wie in einen Gefängnis und Altersheim in einen. Gegen Ende meiner Aufenthalt kam eine Virologe aus Bern und die Vertretung von BAG. Weil mein Fall selten war wegen meinen Alter, wollten die zwei mit einen Arzt mich kontrollieren und mein Erlebnis für Forschungszwecke wissen. Ich hustete dort noch sehr stark und fragte, wann ich wieder einen Corona-Test machen durfte. Ich möchte wissen, ob der Virus noch in mir drin war. Aber der von BAG sagte mir, dass ich egal wieviele Tests ich jetzt mache, das Ergebnis ist immer positiv. Weil ich Anti-Körper in mir gebildet hatte und die Corona-Viren neutralisiere, hatte ich dennoch Corona Viren im Körper.
"Das heisst, dass ich noch lange warten muss, bis ich nach Hause darf?" fragte ich. Der Arzt sagte mir dann, ich darf am kommenden Sonntag nach Hause gehen. Die Vertretung von BAG gab mir ein Schreiben mit, dass ich trotz Corona-Viren im Körper nicht ansteckend bin. Falls jemand mich anklagt. Und wegen mein Husten machte ich sogar mehr Sorgen.
Es war bereits Samstag Abend. Am Sonntag Morgen durfte ich nach Hause. Und ich hustete noch viel. "Wie kann ich den Bus nehmen, wenn ich so heftig huste?" fragte ich mich die ganze Zeit. "Was würde die anderen über mich denken? (Wieder diese verd*mte sch Frage, die mein ganzes Leben lang eingeschränkt hatte). Aber zum Glück am nächsten Morgen hustete ich viel weniger. Kerry holte mich ab und wir fuhren zusammen nach Hause.
Nachwort
Ich persönlich hatte wegen Ausbruch der Corona-Viren bereits sehr ernst genommen, als die Viren in Wuhan ausbreitete. Zu dieser Zeit interessieren wirklich wenige Leute in der Schweiz. Ist eigentlich verständlich, weil die letzten 4 grossen Seuchen in China die Schweiz gar nicht trifft. So wie z.B: die Sars in Hongkong, die Vogelgrippe etc.
Ich wohne in der Nähe von Flughafen und Ende Januar/Anfang Februar dieses Jahres gehe ich ab und zu mal mit Maske in Flughafen einkaufen, weil ich weiss, dass dort eventuell auch chinesische Touristen herumlaufen. In Apotheken gab es zu dieser Zeit bereits keine Schutzmasken und Desinfektionsmittel zu kaufen. Weil ich vor ein paar Jahren in Beijing war und dort Masken tragen wegen der Smog üblich war, hatte ich noch ein paar zu Hause übrig.
Aber im Flughafen starren Leute mich an, als würde ich ein Ausserirdischer. Ich war nicht barfuss und trug keine Augenklappe wie sonst. Nur die Maske. Und trotzdem - zu "unnormal" für die Schweizer. In der Firma bei der Arbeit machen Mitarbeiter lustig über mich und Corona-Virus, weil ich Chinese bin. Und der italienischer Arbeitskollege schenkt mir eine 3M Maske, die wir für Pulverbeschichtung benutzen und sagte, ich soll die Maske anziehen, wie andere Chinesen in Wuhan auch.
In Februar 2020. In Italien war der Hotspot. Die italienische Arbeitskollegen waren plötzlich still. Ich gab den Kollegen die Maske wieder und sagt. "Das brauchst du jetzt eher."
Aber was ich aufregte war solche Arbeitskollegen, die meinen, dass der Virus nicht in der Schweiz verbreiten wird. Als würde der Virus die Landesgrenze erkennen. "Heute ist Montag und der Virus hat Italien bereits im Griff. Ich denke spätestens am Freitag ist der Virus bei uns." sagte ich dort und keiner glaubte mir. Und am Donnerstag wurde die ersten Coronafälle nachgewiesen. Mitte März war der Lockdown bis Mitte April.
Und viele Schweizer weigerten Maske zu tragen, weil es "nicht cool" aussieht. Schönheit ist wirklich wichtiger als Gesundheit? Ich kann mich an die Einführung der Velohelme erinnern. Dort wars nämlich auch so.
Und viele Schweizer glaubten, dass gegen Herbst 2020 alles vorbei ist und in Weihnachten alles wieder so wird wie in 2019. Schon in Februar glaubte ich nicht daran, dass in 2020 Coronafrei wird. Auch in 2021 nicht. Ich denke, bis wir so leben können wie in 2019 damals müssen wir mindestens bis 2023 warten. Natürlich hoffe ich, dass die Normalität schneller wieder zurückkehrt.
Es hat mir etwas Hoffnung gegeben, als ich Mitte Dezember chinesische Nachrichten sah mit Live-Aufnahmen in Wuhan und Chengdu, dass die meisten Leute dort keine Masken mehr tragen müssen und dicht durch die Weihnachtsmarkt bummelt. Aber Wuhan hat eine 7 wöchige Shutdown hinter sich. Also die ganze Stadt verriegelt. Alle Menschen in Wuhan mussten 7 Wochen lang zu Hause ausharren. Die Grenzen in China waren dicht.
Für den Westen tönt Städte verriegeln wie etwas neues, aber in China hatte schon damals in 2003 bei der Sars Bekämpfung auch schon mal gemacht. Und andere ähnlichen Seuchen auch.
Das ist mein Erlebnis über den Corona-Viren. Ich muss vom Glück reden, dass ich noch lebe und noch alles dran ist. Ausser mein rechter Arm, der nach den Spitalaufenhalt immer noch Schmerzen habe.
Ende