tikey Was würdest du Leuten erzählen, die meinen, dass Anime nur für Kinder sind?
Ich gebe solchen Personen grösstenteils recht: Anime wird hauptsächlich für Kinder, Jugendliche und infantile Erwachsene produziert. Einige meiner Freunde etwa haben durchaus breite und offene kulturelle Interessen, schrecken sich jedoch vor diesem Medium. Dafür habe ich völliges Verständnis: Man kann kaum online nach Animebildern stöbern, ohne in kurzer Zeit von einer Flut von stark erröteten minderjährigen Mädchen überrollt zu werden—das Medium und dessen Fandom hat diesbezüglich ein ernstes Problem. Natürlich gibt es auch taktvolle CGDCT-Serien und derlei, aber als Animefan muss man sich nun mal bereitstellen, ein gottverlassenes Minenfeld zu navigieren, um an die eine oder andere Perle zu kommen.
Nach reichlichen Qualifizierungen würde ich mich also auf Sturgeons Gesetz berufen: 90% aller kulturellen Güter mögen zwar Mist sein, aber es sind die übrigen 10%, für die es sich lohnt, Augen und Ohren offenzuhalten. Anime ist da keine Ausnahme; bei einem Medium von solch beträchtlichen Produktionsumfang sollte prinzipiell für jeden was dabei sein.
Letztlich würde ich auch darauf hinweisen, dass in gewissen Fällen tatsächlich für Kinder erschaffene Medien durchaus Anspruch für Erwachsene haben können. Hayao Miyazaki wäre hier das Paradebeispiel: Chihiros Reise etwa hat Miyazaki explizit für zehnjährige Mädchen konzipiert; trotzdem wurde der Film in nur kurzer Zeit auch in dedizierten Filmkreisen auf höchsten Ebenen kanonisiert. Ähnliches gilt für die wirklich guten Shounen- und Shoujo-Serien, welche über die ursprünglichen jugendlichen Zielgruppen hinauszuwachsen vermögen.
Nächste Frage: Was ist das beste Buch, das du in den letzten 12 Monaten gelesen hast?