Ein schlimmer Tag überstanden. Ich hatte heute den Impftermin. Diese Woche gab es am Mittwoch und Freitag freie Impftermine. Am Mittwoch hatte Romolo keine Zeit, mich zu fahren, also legte ich den Termin auf Freitag, 8 Uhr. Gestern Abend sagte Romolo, er müsse heute früh raus, er gehe liefern. Hab ihn dann auf meinen Impftermin aufmerksam gemacht. Er wurde sauer, weil ich ihm den Termin nicht gesagt hatte. Er sass aber neben mir auf dem Sofa, als ich den Impftermin aussuchte und wir besprachen auch, welche Zeit ich nehmen soll. Und das war am Dienstag, lag also nicht ewigs zurück. Er meinte, ich solle mit Laura gehen. Hat mir gar nicht gepasst, da es vorkommen kann, dass angebundene Hunde gestohlen werden. Aber es ging ja nicht anders, ich nahm mir einfach vor, sofort nach der Impfung wieder raus zu Laura zu gehen und auf die 15 Minuten Wartezeit nach der Impfung zu verzichten. Aber erstmal musste ich dorthin kommen. Auch mit Laura ist es mir nicht möglich, stark befahrene Strassen zu überqueren. Also musste ich den Bus nehmen, der nur alle 30 Minuten fährt. Mein Bus zum Bahnhof hatte vermutlich Verspätung, so rasant und ruppig, wie der fuhr. Aber den Anschluss verpasste ich trotzdem. Also 30 Minuten warten (war trotzdem noch gut in der Zeit und kam nur um wenige Minuten nach 8 Uhr dort an). Mir war die ganze Zeit recht schwindlig. Ohne Laura wäre nichts gegangen. Hatte Mühe mit Gehen. Daher beschloss ich, beim Impfzentrum zu sagen, dass ich Laura zum Gehen brauche, was ja auch der Wahrheit entsprach. Es war erstaunlicherweise kein Problem, sie rein zu nehmen. Danach im Wartesaal schlug das offene Fenster zwei mal zu und Laura bekam Angst. Für den Rückweg konnte ich nicht denselben Weg nehmen, da ich nicht über diese Strasse konnte. Stattdessen bin ich die steile Strasse den Hügel hoch, weil dort irgendwo auch ein Bus fährt. Den fand ich dann auch und fuhr zum Bahnhof. Um 13 Uhr wollte ich zur Heilsarmee. Daher blieb ich in der Stadt. Wäre ich heim gegangen, wäre ich danach nicht mehr raus. Also was beim McDonalds gefuttert und was erledigt. Danach zur Heilsarmee, wo ich dann ca. 2 Stunden zu früh war. Als ich dort wartete, kam ein Anruf, dazu nachher mehr. Um 13 Uhr durften wir rein. Laura band ich im Vorraum an. Ich wurde darauf angesprochen, dass das nicht gehe und keine Tiere ins Gebäude dürfen. Es gab einen Wechsel bei der Heilsarmee. Beim Vorherigen war es kein Problem, wenn ich Laura dort an band. Ich wartete sogar bei ihr und ich wurde geholt, wenn ich dran war.
Nun zu dem Anruf. Der war von meiner Ärztin. Ich müsste eigentlich wegen der Rücken-OP in die Physio. Romolo kann mich nicht fahren und Laura kann ich dorthin nicht mitnehmen (weil ich sie eben nicht draussen unbeaufsichtigt anbinden will). Einmal nahm ich wegen einem Termin im Spital ein Taxi. Der Hinweg kostete 20 Fr. 40 Fr. Transportkosten pro Physiotermln ist für mich nicht zahlbar. Also fragte ich bei der Pro Infirmis nach, was ich machen könne, damit solche Kosten übernommen werden, da ich halt einfach nicht alleine dorthin kann. Sie rieten mir, ich solle eine Bestätigung vom Arzt holen, dann würde die Krankenkasse ein Rotkreuz-Taxi zahlen. Und deswegen rief meine Ärztin an. So ein Zeugnis stellt der Psychiater aus und ausserdem sei das gar nicht gut, man müsse das therapieren. Da ich keinen Psychiater habe, soll ich einen suchen und mit dem einen Weg zur Therapie finden. Also erstens mal ging es darum, dass ich endlich in die Physio kann. Mit der Physio hätte ich im August beginnen sollen. Und zweitens, ich habe meine Einschränkung akzeptiert, warum können das die anderen nicht?? Ich habe Therapien hinter mir. Und das einzige, was die bewirkten, war die Gewissheit, dass ich nicht normal bin, aber normal sein muss. Dies führte zu schweren Depressionen. Ich war auch suizidal. Es gab ein paar Vorfälle mit Tabletten. Erst als ich mein anders Sein als ein Teil von mir akzeptierte und es nicht mehr zu bekämpfen versuchte, ging es mir psychisch viel besser. Warum muss man alles therapieren?? Es gibt nunmal Menschen mit Beeinträchtigungen. Wenn ich mich auf erneutes Therapieren einlasse, werden die ganzen Gefühle von damals wieder sehr präsent sein, inklusive so nicht Leben zu wollen. Ich brauche halt eine Begleitperson oder einen Hund, und jetzt? Meine Arthrose mit diesen Schmerzen, die verringert meine Lebensqualität deutlich, aber nicht die Agoraphobie. Die kann höchstens mal ärgerlich sein, wenn ich irgendwohin will aber niemand mitkommen will und Hunde nicht erlaubt sind. Aber Depressionen hatte ich wegen der Phobie schon über 20 Jahre nicht mehr. Ich lasse nicht zu, dass mir irgendwelche Ärzte das kaputt machen.
Irgendjemand oder irgendetwas wollte mich wohl für den heutigen Tag entschädigen. Auf dem Heimweg fand ich 100 Fr.