Mensch, das Unity-Debakel ist wieder ein typisches Beispiel, wie myopischer, kapitalistischer Profitwahn einfach mal alles in den Ruin treiben muss.
Zusammengefasst: Unity, die wohl populärste Game-Engine im Indie und Mobile-Bereicht, hat diese Woche aus heiterem Himmel einen neuen Monetisierungs-Plan angekündigt, der an Gier und—seien wir ehrlich—schierer Dummheit kaum zu übertreffen ist. Viele kleinere Game-Studios mit F2P-Modellen bangen nun um ihre Existenzgrundlage, das Vertrauen der Community in das Unity-Unternehmen ist permanent und möglicherweise irreparabel beschädigt, und ein massiver, für viele Devs schmerzhafter Exodus auf konkurrierende Engines wie Unreal und Godot wurde weitreichend angekündigt.
Ich selbst habe nun ein gutes Jahr damit verbracht, die Unity-Engine zu lernen und meine ersten Demo-Projekte damit zu kreieren, zudem habe ich mehrere hundert Franken in Unity-spezifische Assets, Tools und Kurse investiert—und nun überlege ich mir ebenfalls, für mein nächstes Projekt auf Unreal oder Godot umzusteigen. Für mich ist das zwar extrem nervig, aber noch halbwegs verkraftbar. Mein Herz blutet hingegen für alle Devs, die 5-10 Jahre mit Unity verbracht haben, eventuell sogar kurz vor einem Release eines mehrjährigen Projekts stehen, und nun komplett aufgeschmissen dastehen.
Natürlich ist nichts an dieser Geschichte wirklich neu: Die Gaming-Branche ist an Ausbeutung und toxischen Monetisierungs-Schemata ohnehin kaum zu übertreffen; ebenso an der Tagesordnung gehören CEOs, die sich Millionen erbeuten und sich dann schlapp lachen, wenn sie ein brennendes Trümmerfeld hinter sich lassen (interessanter "Zufall", dass die Führungskräfte von Unity im Vorfeld zu diesen Änderungen massenweise Aktien verkauft haben). Und das Beste? Die eine Hirnzelle des durchschnittlichen Gamer-Bros empört sich immer noch lieber über Pronomen und die Anerkennung von Minderheiten in Videospielen, anstelle einen kritischen Blick auf tatsächlich bestehende Machtverhältnisse zu werfen (siehe Starfield-Kontroverse)