Um mal kurz deine Fragen zu beantworten:
Grundsätzlich sehe ich Globalisierung langfristig als etwas positives. Die Menschheitsfamilie überwindet ihre geographischen, wirtschaftlichen und kulturellen Barrieren durch globale Kommunikation, Mobilität und Englisch als Weltsprache. Man wächst zusammen und profitiert voneinander. Das bedeutet nicht, dass es nicht auch problematische Aspekte mit Konfliktpotenzial gibt, die sich nicht trivial für alle zufriedenstellend lösen lassen.
Ich informiere mich fast ausschließlich im Internet. IdR regelmäßig oder nach Bedarf. Es ist aber auch wichtig, Prioritäten zu setzen und sich digitale Auszeiten zu gönnen. Information sollte nicht blind konsumiert werden, sondern zielgerichtet um sich ein Bild zu machen das einem in der kurz- und langfristigen Entscheidungsfindung hilft.
Auch wenn es heutzutage viel mehr Zensurbestrebungen gibt als noch vor wenigen Jahrzehnten (was mir große Sorgen bereitet), so gibt es in meinen Augen trotzdem ein Höchstmaß an unterschiedlichen Nachrichtenquellen um sich unabhängig informieren zu können.
Ich bin beruflich erreichbar während der Arbeitszeiten sowie während des bezahlten Pikett-Dienstes. Privat bin ich grundsätzlich nur nach "best effort" erreichbar, außer zu Zeiten und für Menschen, die eine Erreichbarkeit in bestimmten Fällen erwarten können (z.B. wenn man sich verabredet hat, oder um die Haustür öffnen zu können,..). Wenn ich beschäftigt bin - und dazu zählt auch einfach meine Ruhe haben zu wollen - dann gehe ich auch nicht ans Telefon oder an die Türklingel wenn es nicht vorgängig terminlich vereinbart wurde.
Ich muss aber auch sagen, dass das Internet, auch dank WWW, sich mittlerweile seit fast 30 Jahren als Massenmedium etabliert hat. Wir blicken auch auf über 20 Jahre Messenger (ICQ, MSN, AIM) und mobiles Internet (via HSCSD oder GPRS Handy + PDA oder Laptop) zurück, und natürlich auch auf SMS und E-Mail mit denen man mobil kommuniziert hat. Ich bin also nicht alt genug um als Erwachsener eine Zeit zu kennen, in der das noch anders war, mit Briefen und so. Dementsprechend gabs natürlich auch Communities die speziell zum Flirten und Kennenlernen da waren, oder auf denen halt auch geflirtet wurde (Metropolis, U-Boot, Giga etc.).
Fernbeziehungen hatte ich 2 (von 3). In Deutschland ist es üblicher, weil das Land einfach groß ist, und die Wahrscheinlichkeit somit groß, dass man nicht geographisch ausreichend nahe zusammenwohnt, um sich unter der Woche sehen könnte. Es hat Vor- und Nachteile und darüber lassen sich stundenlange Vorträge finden. Momentan sehe ich allerdings keinen Grund, eine Beziehung zu führen.
Mein Handy ist meistens in meiner Nähe. IdR auf lautlos ohne Vibration. Mich persönlich lenkt es eigentlich nicht ab. Ich finde es viel weniger aufdringlich, als wenn man z.B. in einem Großraumbüro sitzt und die Leute aktiv ignorieren muss, die versuchen mündlich mit einem zu kommunizieren, während man konzentriert einer Aufgabe nachgeht. Auch in der Öffentlichkeit draußen passiert es manchmal, dass Leute einen anquatschen und Aufmerksamkeit wollen.
Wenn ich mir eine digitale Auszeit gönne, ist es auch aus oder im Flugmodus, sodass keine Nachrichten eingehen.
Ich sehe es auch als wichtig für das eigene Wohlbefinden, eine Balance zu finden zwischen Kommunikationsaufwand, Erreichbarkeit und Entspannung. Ich habe da aktiv ein Auge drauf und denke dass ich meist eine gute Balance für mich finde - Corona und das damit verbundene Home Office machen es jedoch momentan sehr einfach.