Oh Gott, bei einem solchen Thread wird bei mir direkt der Nerd-Modus aktiviert; ich schreib nämlich gerne ein paar Sätze zu den Werken, die mir etwas bedeuten. Allerdings bleibt mir momentan zwischen Arbeit und Elden Ring eher wenig Zeit für Foren, daher habe ich hier grösstenteils nur kurze Kommentare verfasst… fürs Erste. 😁
Auf jeden Fall, hier ne Liste meiner liebsten "Geheimtipps". Wobei jetzt nicht alle Titel hier unbedingt enorm unbekannt sind–hängt auch stark von den Anime-Kreisen ab, in denen man sich bewegt.
Tenshi no Tamago (Angel's Egg)
Werde hierfür irgendwann nen längeren Post im dafür vorgesehenen Thread erstellen
Haibane Renmei (Charcoal Feather Federation)
Dito
Mushishi
Konsistent brillante und vielseitige Kurzgeschichten mit animistischem Folklore-Charakter, grösstenteils über die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur. Mal enden die Episoden unheimlich, mal tragisch, mal bittersüss, was sich aber durch die gesamte Serie durchzieht, ist die zutiefst meditative und spirituelle Stimmung, die gleichermassen zu Reflexion und zum Entspannen einlädt. Pure Nahrung für die Seele und je nach Gemütslage auch irgendwo der Gipfel des menschlichen Schaffens.
Houseki no Kuni (Land of the Lustrous)
Post-Gender Evangelion mit nicht alternden, androgenen, anthropomorphen Juwelen? What? Die Serie könnte man wohl auch als Fantasy/Action beschreiben, aber im Grunde genommen ist die Geschichte total sui generis. Auch auf optischer Ebene einer meiner absoluten Lieblingsserien: jede Episode strotzt nur so vor umwerfenden (und umwerfend einsamen) Bildkompositionen; so habe ich bei meinem zweiten Viewing ohne Witz ca. 400 Screenshots aufgenommen, also 30+ pro Episode (mein Avi ist eines davon^^). Auch die dynamische Kameraarbeit überzeugt, wo andere CGI-Serien wie Berserk 2016 notorisch das Ziel verfehlen. Ich erwähne auch immer wieder gerne, dass der innovative 2D/3D-Hybridstil von Studio Orange sogar das Animations-Spektakel Spider-Man: Into the Spider-Verse beeinflusst haben soll. Es muss aber auch gesagt werden, dass der Anime nur ungefähr das erste Drittel der Geschichte umfasst. Die Manga-Vorlage von Haruko Ichikawa ist leider schon seit über einem Jahr pausiert, was die Community langsam in den Wahnsinn treibt, denn die Story befindet sich momentan im wohl brutalsten Cliffhanger des Anthropozän (geologische Epochen sind übrigens ein geeignetes Mass für die Zeitskalen, in denen die Geschichte abspielt—und wenn man das neuste Kapitel ernst nimmt, soll der Hiatus auch bloss 10'00 Jahre dauern... lol)
Aria (the Animation/Natural/Origination)
Ursprung meines Usernamens und der Inbegriff des Iyashikei-Genres. Spielt in einer Nachbildung von Venedig auf einem terraformierten Mars, der vollkommen von einem Ozean bedeckt ist. Der Anime bedient sich zudem eines unendlich gechillten OST nach brasilianischer Art (die Band heisst sogar Choro Club, ist jedoch japanisch). Der Manga von Kozue Amano ist meine Bibel.
Ping Pong (the Animation)
Mein Lieblingswerk von Masaaki Yuasa. Einzigartig geile Optik, die Inszenierung fetzt ohne Ende. Der Tischtennis fetzt auch, aber zugleich ist diese Serie so viel mehr als ein Sportdrama. Füllt mich mit allen Facetten des Lebens. Der strahlende (aber trotzdem nuancierte) Optimismus von Yuasa ist mein Anime-Kokain. Zudem feiert hier Kensuke Ushio (Liz and the Blue Bird, Koe no Katachi) sein Debüt als Hauptkomponist, was für ein Karrierestart!
Akage no Anne (Anne of Green Gables)
Mein Lieblingswerk von Ghibli-Legende Isao Takahata; auch ein gewisser Herr Miyazaki war an dieser Serie während den ersten 15 (von 50) Episoden beteiligt. Adaption eines kanadischen Kinderbuchklassikers und somit Teil der World Masterpiece Theater Reihe von Nippon Animation, welche sich vor allem in den 70ern bis 90ern auf solche Adaptionen spezialisierte.
Sonstige Empfehlungen:
Patlabor 2 – Philosophischer Sci-Fi Polit-Thriller von Mamoru Oshii, geht um die geopolitische Rolle von Japan in der Nachkriegszeit, brillant und seriös, kriegt meine Stimme für den erwachsensten Anime überhaupt
Kuuchuu Buranko (Trapeze / Welcome to Irabu’s Office) – Wilde Anthologie von psychoanalytischen Kurzgeschichten, Paranoia Agent aber extra bunt
Hourou Musko (Wandering Son) – Einfühlsame Serie über junge LGBTQ+ Menschen in Japan
Mirai no Conan (Future Boy Conan) – Miyazakis Abenteuer-Serie aus den 70ern, klarer Vorreiter seiner späteren Ghibli-Meisterwerke
Sora no Oto (Sound of the Sky) - Irgendwo zwischen Haibane Renmei und K-On!
Seirei no Moribito (Guardian of the Spirit) – Erwachsene Fantasy-Serie mit Regie von Kenji Kamiyama (Stand Alone Complex), Hauptfigur erinnert auch ein wenig an Motoko Kusanagi