Spy x Family ist eine der wenigen Serien aus der Spring-Season, die ich bis zu Ende gesehen habe, und sie ist mit Abstand die beste davon. Jede Folge hat mehrere Szenen mit grossartigem Humor und mindestens einen emotionalen Höhepunkt, der die Persönlichkeiten von Anya, Loid und Yor weiter vertieft und so die Patchworkfamilie enger zusammenschweisst, aber auch die Nebenfiguren kommen nicht zu kurz, allen voran der Oberschnösel Damian mit seinem Vaterkomplex. Mir persönlich haben die beiden ersten drei Folgen noch am meisten gefallen, wo die drei Hauptfiguren vorgestellt werden und sie zusammen die Forger-Familie zu bilden beginnen, aber auch die weiteren Folgen sind teils grossartig. Besonders unterhaltend ist die Folge rund um Anyas Wunsch, als entführte Prinzessin von Bondman gerettet zu werden, und auch die Folge mit der ersten Konfrontation zwischen Anya und Damian ist schlicht herrlich, denn sie zeigt uns Anyas Schlagkraft (und ihr famoser "heh"-Blick!). Ach ja, da ist noch die Folge mit dem Völkerball mit den verschiedenen Anspielungen auf weitere Manga, Anime und Videospiele, u.s.w.
Schade, dass die erste Season bereits vorbei ist. Ich freue mich bereits auf die zweite Season.
CaitSith
CaitSith Das ist ja genau der Punkt: Ein Text kann über seine ursprünglich konzipierten Grenzen hinaus Nachhall finden und neue, unvorhergesehene Deutungen ermöglichen. Kunst und Medien wären unendlich langweiliger und inhaltsärmer, wenn es nur eine einzige "korrekte", vom Autor diktierte Leseart gäbe, nicht?
Da bin ich mit dir einverstanden, nur ging es mir zunächst wirklich nur um das erste Drittel des Artikels, der meiner Ansicht nach mit der Prämisse zur Queer-Lesart einfach zu forciert daherkommt und der Autor um den heissen Brei redet, statt auf den Punkt zu kommen. Das erinnert mich an gewisse Fachartikel aus meiner Zeit als Student der Filmwissenschaften, die teils ähnlich anstrengend zu lesen waren und wo der Mehrwert in Sachen Horizonterweiterung für mich letztendlich nur gering war. Davon abgesehen kann man Spy x Family ebenso als eine Re-Etablierung konservativer Ansichten rund um Gender und Familie in stürmischen Zeiten deuten, wenn man sich am Inhalt der Serie hält (z.B. Yors festes beharren, eine gute "Hausfrau und Mutter" sein zu wollen und so den konservativen Gesellschaftsnormen entsprechen zu können). Das ist für mich ein weiteres Zeichen dafür, dass die Serie wirklich gut ist, denn sie lässt dank ihres reichhaltigen Inhalts und den bunten Figuren auch verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zu.