Bubble
tikey
So sehr ich mich anhand von Bildern/Trailer auf den Film gefreut hatte, so enttäuscht war ich am Ende leider gewesen. Habe mir vermutlich zu viel erhofft.
Ein mysteriöses Mädchen erscheint, sie kann nicht richtig kommunizieren. Auf der anderen Seite haben wir natürlich den coolen, verschlossenen Hauptchara, der der Beste ist. Nur er kann am Ende alles retten. Schon mal nicht sonderlich neu. Dieses ganze Parkour-Gehüpfe empfand ich auch eher als zu viel des Guten. Es war ja schon ohne diese Tech-Schuhe ins Absurde abgedriftet und hat stellenweise eher an Naruto erinnert.
Wie gesagt habe ich anhand von Bildern wohl eher etwas Bodenständiges/Hübsches erwarten, wo man in der Geschichte mit auf eine Reise genommen wird und nach und nach einem Geheimnis auf den Grund geht. Für mich war es am Ende aber wiedermal zu vorhersehbar gewesen.
Als Musikvideo kommt es aber sicher gut 🙂
Was die Philosophie angeht: Es wurde ja kurz angerissen, dass wir in einem Kreislauf sind. Wir Menschen sterben aus, daraus entsteht wieder etwas neues, dies wird zerstört und erneut und erneut. Daher anscheinend auch die Fibonacci-Folge (wobei mir sich der Zusammenhang dabei nicht ganz erschliesst).
Harleyquinn
tikey Gerade die Schuhe fand ich ein tolles Plot-device: eine Erklärung dafür, warum der Beste aller am Ende etwas erreichen kann, woran er bisher immer gescheitert ist. Da ist mir ein OP-Techdevice viel lieber als zum 100. mal ein "Du musst nur an dich glauben, dann schaffst du das" Mantra. Wir fragen uns einfach lieber nicht, wie genau die Dinger funktionieren sollen 😆
Harleyquinn
Ich bin immernoch total geflasht von der Animation. Die Szenen sehen umwerfend aus, egal welche.
Das von der Story her nicht viel Neues dazu kommt, damit hab ich fast gerechnet. Ich mein, schon Shakespeare wusste: there is nothing new under the sun 😆 also ich finde ihn unterhaltsam.
CaitSith
Storytechnisch ein generischer Shinkai-Klon, hat mir nicht viel gegeben. Wenn ich nicht bereits über die Jahre eine gewisse Toleranz gegenüber Anime-Bullshit dieser Art erworben hätte, hätte ich mir bei dieser Romanze wohl die Augen bis in den Hinterkopf verdreht. Stattdessen musste ich beim dramatischen Höhepunkt eher amüsiert schmunzeln. 😁
Ponyo ist immer noch die beste Anime-Adaption von Andersens Kleinen Meerjungfrau (auch wenn Bubble dem originalen Ende treuer bleibt); ein expliziter Kinderfilm und trotzdem sowohl als Romanze als auch Selbstfindungsgeschichte viel reifer und inhaltsreicher als das neuste Netflix-Massenprodukt.
Die Parkour (sorry, Battlecour) Szenen hingegen waren der beste Teil: je weniger hier zurückgehalten wird, desto unterhaltsamer. Wit Studio flext wieder mal mit übertriebenen Action-Cuts im Stile von Attack on Titan, das können die ausgezeichnet.
Der optimistische Ton, mit dem viele jüngere Animes ein postapokalyptisches Szenario skizzieren, finde ich ein sehr zweischneidiges Schwert. Einerseits schätze ich den Versuch, Hoffnungslosigkeit mit inspirierenden Geschichten zu bekämpfen, und ich verstehe, dass auch elf Jahre nach Fukushima solch ermutigenden Geschichten immer noch Anklang finden. Andererseits wird die Verharmlosung eines solchen Szenarios langsam etwas ins Lächerliche gezogen. Wie oft habe ich jetzt Geschichten gesehen, in dem die grösste Metropolregion der Welt komplett überflutet wird, nur damit die Geschichte uns mit einem inhaltslosen "issja halb so schlimm, das Leben geht weiter" in den Abspann schicken kann? War auch einer der Gründe, weshalb ich Weathering with You als wesentlichen Rückschritt für Shinkai empfand.
"Jaja, Tokyo bauen wir schnell wieder auf." Aber hat irgendjemand irgendetwas gelernt? Oder wird einfach wieder dasselbe aufgebaut? Der MC ist nun 25% weniger reserviert (jetzt macht er zumindest widerwillig beim Team-Huddle mit), aber ansonsten impliziert das Ende eigentlich bloss eine Wiederkehr zum Status quo. "Das Universum ist ein ewiger Kreislauf, weisst du, wie ein Schneckenhaus und so." Ne, ist es eben nicht: gibt auch etwas, das sich Entropie nennt. Sowieso finde ich Geschichten, die aus solchen scheinbaren Kreisläufen ausbrechen, viel interessanter.
Evangelion 3.0+1.0 ist meiner Meinung nach ein viel erfolgreicherer Versuch, ein postapokalyptisches Szenario auf einer positiven Note zu beenden. Die überlebenden Charaktere kommen zusammen und bemühen sich aktiv, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und gemeinsam eine vernünftigere, mit der Natur in Wechselwirkung stehende Welt zu schaffen. Die erste Hälfte des Films investiert auch wirklich Zeit damit, eine aufrichtige, überraschend bodenständige Vision für einen solchen Wiederaufbau zu skizzieren. (Die zweite Hälfte des Films geht wieder mehr in Richtung für Evangelion typisches actionreiches Psychodrama, ist aber ebenfalls gelungen.)
Aber gut, im Grossen und Ganzen fand ich Bubble trotzdem eher harmlos. Wer mehr in diesem Film sieht als ich: more power to you. Von mir kriegt er 5/10 Sterne, immer noch besser als Weathering with You. :p