Ataru Ich bin eigentlich kein grosser Fan von Makoto Shinkais überschwänglichem Melodrama-Pathos
Damit habe ich mich auch viele Jahre lang schwergetan. Bei Release von Your Name gab ich dem Film noch mittelmässige 3/5 Sterne (einer meiner besseren Bewertungen für Shinkai), erst mit nachfolgenden Viewings und einer etwas angepassten Mentalität konnte mich der Film für sich gewinnen.
Vielleicht hört sich das etwas bevormundend an, aber von Shinkais Filmen erwarte ich keine erzählerisch wasserdichten, thematisch profunden Meisterwerke. Shinkai ist für mich in erster Linie ein talentierter Entertainer, der schon seit einigen Jahren mit zunehmendem (wenn auch nicht-linearem) Erfolg an einer ganz bestimmten Formel herumschraubt. Die erzählerischen Qualitäten seiner Filme mögen zwar oftmals durch das gewaltige Ausmass der angestrebten Emotionen aus dem Ruder laufen, aber schlussendlich hat für mich Shinkais Herangehensweise dennoch eine gewisse Aufrichtigkeit und einen liebenswerten Charme.
Bezüglich Tohoku-Thematik würde es mich allerdings trotzdem interessieren, welchen Fussabdruck Suzume (und generell Shinkais Radwimps-Trilogie) in der breiteren Tradition der japanischen Apokalyptik hinterlassen wird. Hab dazu kürzlich ein Buch angefangen zu lesen (Apocalypse in Contemporary Japanese Science Fiction), welches 2014 rauskam und daher nur grob auf eine post-3/11 Landschaft eingehen kann.