Jetzt mal wieder ein Review von mir.
Man kann ja über Death Note sagen was man will. Betrachtet man es aber ohne persönliche Vorlieben kann man aber schlecht abstreiten, dass es sich bei Death Note einfach um einen der individuellsten und genialsten Animes aller Zeiten handelt.
Dass die Macher von Death Note risikofreundlich waren, muss man ihnen lassen. Bei Light Yagami handelt es sich nämlich um alles andere als den typischen freundlichen Anime Hauptcharakter, der aufgrund seines Glaubens an die Gutherzigkeit große Taten vollbringt. Er verkörpert stattdessen eine Rolle, die sonst noch nie einem Hauptcharakter zuvor zu Teil wurde. Er ist nämlich durch und durch ein kranker Psychopath. Als vor kurzem der Amoklauf von Elliot Rodger stattgunden hat, wurde mir noch mal vor Augen geführt, wie realistisch seine Gedankengänge eigentlich gemacht sind. In Rodgers Ankündigungsvideo weist er nämlich Verhaltensmerkmale auf, die einen sofort wieder an Light aufgrund der Ähnlichkeit erinnern. Allerdings besitzt Light diese nur wenn er unter sich ist. Er besitzt nämlich die teuflische Kombination aus einer psychischen Störung und einem exzellenten Verstand, weswegen er seine Meinungen, die stark von den gesellschaftlichen Normen abweichen, nach außen hin ohne Probleme verbergen kann. Dass solch eine Person natürlich nicht dem Geschmack eines jeden entspricht ist klar, weswegen ich umso glücklicher bin, dass trotz persönlicher Abneigungen gegenüber Light, die viele Leute hegen, Death Note immer noch unumstrittener Platz 1 auf Anisearch ist.
Den 1. Platz hat es aber nicht nur wegen eines individuellen Hauptcharakters verdient. Nein bei Death Note haben wir es mit einem durch und durch genialen Werk zu tun. Hinsichtlich Story, Spannung, Charaktere, Musik & Animation gibt es nämlich meiner Meinung nach absolut nichts zu meckern.
Story:
Was passiert eigentlich wenn einem Mensch mit der vorher an angesprochen Kombination aus krankem Denken und genialem Verstand plötzlich eine Mordwaffe in die Hand gedrückt wird? Death Note widmet sich genau dieser Frage. Der 17-jährige Light Yagami nämlich muss sich diesbezüglich nicht lange den Kopf zerbrechen. Eine Welt ganz nach seinen Vorstellungen zu schaffen, das ist seine Antwort. Lights Ansichten nach kann diese erreicht werden, indem er jeden Kriminellen hinrichtet und die Kriminalität zur Gänze aus der Welt verbannt. Im Hinblick auf seine Person und seine Ziele hat er bei der Mordwaffe verdammt Glück gehabt. Bei dem Death Note handelt es sich nämlich um eine Vorrichtung, die es ihm ermöglicht spezifisch genau jene auszulöschen die seiner Welt im Wege stehen. Dass die Effizienz der Waffe von dem Verstand des Benutzers abhängt, kommt ihm dabei auch noch ganz gelegen. „Der Name der Person, die in dieses Buch geschrieben wird, stirbt!“, ist zwar auf dem ersten Blick ein simples Prinzip, stellt sich aber als ein Vorgehen heraus, welches leichter aufzudecken ist, als es sich Light anfangs wohl gewünscht hätte.
Nachdem nämlich auf der ganzen Welt plötzlich Verbrecher mysteriöser weise an Herzversagen zu Grunde gehen, nimmt sich der begabteste Detektiv der Welt L dem Fall an. Von ihm wird gesagt, dass er bereits jedes noch so gefinkelte Verbrechen aufgedeckt hatte. Von Kira, wie man im gesellschaftlichen Munde den Mörder bezeichnete, will er sich dabei nicht von seinem Thron stoßen lassen. Bei L handelt es sich ähnlich wie bei Light um ein Genie wenn es darum geht Indizien miteinander zu kombinieren und strategisch zu handeln. Auch sonst teilt er viele Eigenschaften mit Light, wie jene dass er ungern verliert und ein ausgeprägtes Verlangen dafür verspürt Gerechtigkeit zu schaffen. Lediglich bei der Definition von Gerechtigkeit scheiden sich bei den beiden die Geister. Allein dies setzt bereits geniale Voraussetzungen für ein Spiel, wie es die beiden wohl bezeichnen würden. Das Ziel des Spiels, auszumachen um wen es sich bei seinem Gegner handelt. Ein Regelwerk ist nicht vorhanden. Die Erwartungen die man in das Spiel setzt enttäuschen einen aber in keinster Weise. Genial agieren die beiden Kontrahenten auf jede Situation in die sie sich gegenseitig stellen. Extrem verzwickte Strategien werden ausgetüftelt und gegen den anderen verwendet. Strategien wo man als Zuschauer jedes Mal aufs Neue aus dem Staunen nicht mehr heraus kommt und einem immer wieder der Gedanken „Wie kommt man bloß auf solch geniale Einfälle?“, durch den Kopf geht. Eine Story die einen durchgehend fasziniert und an den Bildschirm fesselt
Charaktere:
Größtenteils wurden ja die 2 wichtigsten Charaktere Light und L eingangs bereits erwähnt, weswegen ich diesen Abschnitt nun hauptsächlich den Nebencharakteren widme. Zu den beiden bleibt lediglich noch anzumerken, dass sie wohl zu den individuellsten und genialsten Charakteren der ganzen Animegeschichte zählen. Selten davor hab ich für einen Charaktere solch eine Liebe aufgebaut. Vor allem von Light war ich durchgehend beeindruckt, aber auch L unterscheidet sich in kaum einer Hinsicht von ihm. Etwas gelassener und emotionsloser als Light wirkt er. Dies führt dazu, dass er oftmals noch einen Gedanken mehr vor seinem Handeln verschwendet, als Light dies tut.
Ryuk:
Bei Ryuk, dem Todesgott der hinter dem Buch steckt, handelt es sich um eine Person, welche nicht den Anschein macht allzu groß über sich selber und die Welt nachzudenken. Ihm geht es lediglich darum sein ewiges Leben interessant zu gestalten. Als ein Todesgott, so meint er, hat man, vor allem in der heutigen Zeit, nicht das beste Schicksal zugeschrieben bekommen. In einer trostlosen Welt muss man sich Tag für Tag die Zeit totschlagen, einen höheren Sinn hat sein Dasein nicht. Umso erfreuter ist er bei Light einen Menschen gefunden zu haben, der beschließt mit dem Death Note die Welt zu verändern und ihm so eine spektakuläre Vorführung bietet. Obwohl Ryuk zu den Hauptcharakteren zählt, ist sein Erscheinungsbild eher passiv. An Lights und Ls Spiel ist er kaum beteiligt und leitet, dadurch dass er das Death Note auf die Erde fallen lässt, lediglich das Ganze ein. Während der Storyline dient er hauptsächlich zur Unterhaltung des Publikums, durch einige Comedy Elemente die durch ihn in die Serie einfließen. Zwar wären diese nicht nötig gewesen, wirken aber auch nicht störend oder lassen den Anime unseriös wirken. Im Gegenteil bieten sie eine nette Abwechslung zu dem versteiften Spiel um Leben und Tod.
Misa Amane,
ein Name der wohl den meisten Death Note Fans eher ein Dorn im Auge ist. Bis heute kann ich aber nicht verstehen warum. Ihr wird nachgesagt der typische, nervige Einfaltspinsel zu sein, der in der Serie eigentlich nichts verloren hätte. Ich teile diesbezüglich aber eine andere Meinung. Im Gegenteil zu der Menge halte ich sie nämlich als einen sogar ganz gut gelungenen Charakter. Ihr naiver Eindruck stellt ja eigentlich nur Fassade da. Innerlich ist sie eigentlich ein ganz schlaues Köpfchen, welches sie auch weiß einzusetzen und mit ihrem harmlosen Äußeren zu kombinieren. Da Kira den Mörder ihrer Familie getötet hat, fühlt sie sich ihm verpflichtet. Sie selber hatte sich davor bereits aufgegeben gehabt und war in tiefe Verzweiflung gefallen, nachdem der Mörder vom Gericht freigesprochen wurde. Durch die Tötung sieht auch sie in Kira die unbestreitbare Gerechtigkeit und ist bereit für Light und seine Visionen jederzeit ihr Leben zu opfern. Dies lässt sich Light natürlich nicht entgehen und baut sie geschickt in sein Spiel ein. Da Misa aber zu den Menschen zählt, welche ebenfalls über die Existenz von Death Notes Bescheid wissen, sorgt sie teilweise in dem Spiel zwischen Light und L für starken Einfluss und auch Wendung die die beiden nicht vorhersehen konnten.
Inspektor Yagami:
Auch wenn man ihn nicht mehr zu den Hauptakteuren des Geschehens zählen kann, verkörpert er doch eine Rolle die ich immer als sehr interessant betrachtet habe. Er bietet nämlich als Mitarbeiter des Ausschusses der sich auf die Gefangenname Kiras spezialisiert hat und Vater von Light, die Brücke, die die beiden näher aneinander heran bringen soll. Aus diesem Grund muss auch er selber sich immer ständig in verzwickten Entscheidungen wiederfinden: Hält er zu seiner Familie oder erfüllt er seine Pflicht als Angestellter der Polizei? Dadurch wird er für Light und L, die sich seiner Rolle bewusst sind, als eine der interessantesten Spielfiguren ihres Feldes. Inspektor Yagamis Anschauungen von Gerechtigkeit übereinstimmen mit denen von L. Anders als L aber, geht er mit wesentlich mehr Menschlichkeit in seinem Handeln vor, was ihm schnell ein sympathisches Bild verschafft, auch wenn es sich bei ihm jetzt nicht um den ausgewöhnlichen Charakter schlechthin handelt.
Musik / Animation:
Bezüglich Animation gibt’s bei Death Note keine Makel zu verzeichnen. Der wunderschöne Zeichenstil des Mangas wurde auch beim Anime perfekt umgesetzt und die Animationen schaffen Death Note dann noch einmal für jede Szene die richtige Atmosphäre. Dasselbe gilt auch für die Musik. Mir wären weder bei der Hintergrund Musik noch bei den Openings groß Sachen zum meckern aufgefallen, wobei das 2. Opening etwaaas gewöhnungsbedürftig ist, aber es hat dennoch auf jeden Fall Stil.