@dark_columbia, es kommt halt drauf an, wo.
Dietikon mit ca. 23k Einwohnern hat ein klar besseres ÖV als z.B. Karlsruhe (313k Einwohner) oder Krefeld (225k Einwohner). Auch die Flughafenanbindung ist viel besser als z.B. in Berlin (immerhin Millionenstadt) und der Flughafen bietet auch viel mehr Möglichkeiten. Damals auf dem Dorf gabs nur einige Busse am Tag in die Stadt und am Wochenende fuhr gar nichts.
In Karlsruhe brauchte man im ÖV im Schnitt 3x so lange, bis ca. 5x so lange als mit dem Auto, auch im Berufsverkehr. Wenn man nach Feierabend noch was unternehmen möchte, wirds dann zeitlich schnell kritisch. Viele abgelegenere Orte, wie z.B. Baggerseen zum Schwimmen oder Hügel zum Funken waren gar nicht erreichbar. Und nachts fährt halt auch eher wenig. Samstag abend Essen gehen, in die Spätvorstellung und vielleicht noch in die Disko oder auf ein paar Cocktails war für mich unmöglich ohne dass jemand fährt, auch in Ballungsgebieten.
Wenn man direkt in einer Millionenstadt wohnt und selten quer durchs Land unterwegs ist, kann man - je nach Hobbies und Ausgangsverhalten - noch auf ein Auto verzichten. Aber persönlich fände ich es eher mühsam.
Also das Risiko war jetzt nicht wesentlich höher, wenn man alleine draußen unterwegs ist. Ich war aber die ersten paar Wochen auch komplett zuhause und bin teilweise wochenlang nicht vor die Tür. In VR auf dem "Holodeck" gabs viel zu entdecken (und ich persönlich hatte den Eindruck, auch mal "draussen" gewesen zu sein) und dann habe ich noch viele Spiele gezockt, die seit Jahren herumlagen und mich am Hubschrauber-Sim probiert. Hab auch sehr viel Zeit mit Freunden im Skype und Discord verbracht, mit div. Jackbox Titeln, Cards against Humanity, oder einfach unanständige Filme streamen und nebenbei Erwachsenengetränke konsumieren. Theoretisch hätte ich noch einige Bastelprojekte (von nem neuen Router/Webserver etc. bis zu originalverpackten Legosets), aber da hatte ich letztendlich keine Lust drauf.
Zudem habe ich viel Sport gemacht, fast täglich auf dem Home-Trainer oder in VR Workouts. Somit abgenommen und viel Kondition und ein wenig Muskeln aufgebaut.
Beruflich hatte ich auch fast täglich irgendwelche Calls (mit und ohne Kamera), sodass mir die Nähe zu anderen Menschen nicht unbedingt gefehlt hat. Im Gegenteil, dank einer gewissen physischen Distanz habe ich es viel stressfreier empfunden.
Was mir aber aufgefallen ist: Viele Menschen haben ihr zuhause anscheinend nicht so eingerichtet, dass sie sich wirklich wohl fühlen und auch im Home Office arbeiten können. Das fand ich dann doch etwas seltsam, weil mir das selbst mit eingeschränktem Budget zu WG-Zeiten gelang. Da hat man halt etwas gestapelt und sich ein Hochbett geholt, aber gemütlich und produktiv war's immer, und eine Abgrenzung zu allfälligen Mitbewohnern war ebenfalls gegeben.