Momentan habe ich mich sehr in die Tiefen von Rain World verloren. Ist ein knallharter 2D-Survival-Platformer, an dem man sich zunächst die Zähne ausbeissen wird. Viel RNG, minimales Händehalten, null permanente Upgrades, weit entfernte Save Rooms, zeitlich begrenzter Tagesrhythmus, gnadenlose Steuerungsmechanik, noch gnadenlosere und praktisch untötbare Gegner, die allesamt den süssen kleinen Slugcat, den man steuert, in einem Zug auffressen werden.
Sobald man aber einmal die Steuerungsmechanik halbwegs gemeistert hat und in den Rhythmus des Spiels gekommen ist, kann man sich auf ein wirklich einzigartiges Erlebnis freuen. Super atmosphärische Weltgestaltung, wunderschön düstere Pixelart-Optik, innovative Mechaniken, faszinierend-groteske Gegner mit beeindruckend lebensechter KI, die sie wie rein von Instinkt getriebene Raubtiere wirken lassen. Praktisch jede Begegnung ist einzigartig und lässt das Herz höher pumpen, jeder neu entdeckte Save Room ist ein Segen sondergleichen, jede durch Experimentierfreudigkeit (anstelle von Tutorials) herausgetüftelte Spielmechanik führt zu einem effektiven "Aha"-Moment.
Ich bin schätzungsweise erst 2/3 durch mit dem Spiel, soweit riecht das alles aber schon mal verdächtig nach einem Meisterwerk, wenn auch nur für ein ganz spezifisches Zielpublikum. Es ist quasi die ultimative Anti-Power-Fantasy: Man fühlt sich permanent klein und verletzlich—was jedoch das Überleben in dieser Welt umso bedeutungsvoller macht.