BentoBox Insofern kannst du ruhig Musk und Thatcher bashen, ich habe hier kein Pferd im Rennen.
Danke, zwielichtige Figuren wie Musk und Thatcher bashe ich persönlich reinen Gewissens. Die reichsten und mächtigsten Menschen der Welt sind wirklich die letzte Autorität, von der wir uns vorschreiben lassen sollten, welche politischen Ideen tabu sind. Die von mir geposteten Zitate von Welzer und Fisher haben allerdings durchaus inhaltliche Substanz, Bashing ist das nicht.
Nicht persönlich nehmen, aber zu dem Motto "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied" würde ich auch gerne eine alternative Perspektive bieten. Der neoliberale Hyperindividualismus und der Mythos des self-made Millionärs ist für die dominante Klasse nämlich ein Narrativ von beträchtlichem Eigennutzen. Wer die Leiter schon erklommen hat, kann leicht behaupten, wir würden in einer Meritokratie leben—wobei wir uns jedoch ja keine Gedanken darüber machen sollen, wie die Leiter da überhaupt hingekommen ist und wer sie aufrecht hält.
Tatsache ist: Auf uns allein gestellt würde jeder Einzelne von uns innerhalb von kürzester Zeit vor die Hunde gehen. Wir alle stehen auf einem Berg der Leistungen, Errungenschaften und Aufopferungen vergangener wie gegenwärtiger Generationen. Ein Berg, der bis zum letzten Fleck mit Blut, Schweiss und Tränen durchgesickert ist. Sprache, Technologie, Kultur, Grundrechte: Ein eng verflochtenes Netz von akkumulierter Geschichte und gemeinschaftlich aufgehäufter Arbeit. Thatchers Weltbild von der nuklearen Familie als einzig höhere soziale Kategorie ist da an Kurzsichtigkeit kaum zu überbieten.
Isaac Newton hat bereits erkannt: "If I have seen further it is by standing on the shoulders of Giants."
Und Martin Luther King: "Injustice anywhere is a threat to justice everywhere. We are caught in an inescapable network of mutuality, tied in a single garment of destiny. Whatever affects one directly, affects all indirectly."