Ich habe WoW und FFXIV gespielt. Etwas GW2 auch, aber nicht genug um wirklich darüber zu urteilen.
WoW hat sich über die Jahre immer stark gewandelt. Es ist definitiv nicht mehr das gleiche Spiel was es früher mal war. Eine grosse Änderung war z.B. die Einführung von Mythic+ in 2016 mit Legion. Generell hat WoW ein sehr gutes, flexibles Klassensystem und sehr schöne Raids die auf der höchsten Schwierigkeitsstufe auch wirklich hart sind. Ich habe seit DF release nicht mehr aktiv gespielt, habe aber früher semi-hardcore geraided, um die 1000 world rank rum. Ich habe auf meinen zwei Hauptchars (Jäger & Todesritter) insgesamt etwa 1800 Tage Spielzeit.
Generell würde ich einem neuen Spieler WoW nicht mehr empfehlen. Der Einstieg, bis es "Spass" macht dauert viel zu lange. Ausserdem ist das Committment um wirklich auf höherem Level mithalten zu können enorm. Um in einer Mythic-Gilde zu raiden, muss man sich 2-3 Raidabende sowie mindestens einen Mythic+ Abend jede Woche freihalten. Das zerrt doch ziemlich an die Freizeit die man mit anderen Dingen verbringen können. Eher "casual" zu spielen, macht finde ich, in WoW keinen Spass weil man dann halt in Spielerkreisen ist, wo ständig dieselben Fehler wiederholt werden. Dann spielt man halt einen oder zwei Abende statt 4, ist aber frustriert weil es nicht vorwärts geht und keinen Spass macht.
In WoW zu Raiden ist fast schon wie in einem Sportverein zu sein. Es sind halt 20-25 andere Leute die sich darauf verlassen, dass man relativ zuverlässig immer da ist. Wenn man dann in einer Phase keine Lust hat, muss man sich fast dazu zwingen, weil man sonst den Platz verliert.
Ein weiterer Grund wieso ich aufgehört habe ist, dass Mythic+ immer wichtiger wurde. Mythic+ sind Dungeons die (theoretisch) endlos in Schwierigkeit skalieren und einen (je nach Schwierigkeit) knappen Timer haben. Dieser Content gefällt mir nicht, wird aber stark gepusht. Zum Beispiel wird man am Anfang eines neuen Tiers (Season) Gear-mässig etwas abgehängt, wenn man nicht viel Zeit in Mythic+ steckt. Anfangs hat es gereicht, wenn man ein Dungeon pro Woche gespielt hat, später wurden es 10. Auch die Schwierigkeitsstufe bis zu der die Rewards skalieren wurde immer erhöht. Es ist nicht unmachbar, aber der Zeit & Organisationsaufwand das meiste rauszuholen ist immer höher geworden.
RP ist in WoW recht cool. Ich habe bisher kein MMO gefunden in dem die RP-Szene so organisiert ist. Auf Englisch gibt es Argent Dawn, auf dem viele RP Gilden sind die qualitativ hochwertige Kampagnen organisieren. RP in WoW macht Spass, RP allein ist mir aber das Geld für die Subscription nicht wert.
Kommen wir zu FFXIV. In FFXIV habe ich etwa 50 Tage Spielzeit, also viel weniger. Ich war in FFXIV relativ Casual, es war immer nur mein "Zweit-MMO". Der höchste Content den ich gespielt habe waren Criterion Dungeons.
In FFXIV ist die Story ziemlich cool. Man muss sich zwar durch die ersten zwei Expansions bis Level 60 durchquälen bis sie wirklich gut wird, aber dann wird sie es. Die Story ist langsam und fast schon eher eine Visual Novel als ein MMO. Es wird viel geredet, es gibt viele, lange Cutscenes und wenig Combat. Ich habe die Story genossen.
Im Vergleich zu WoW ist bei FFXIV das Klassensystem relativ starr, langweilig und einfach. Die meisten Klassen haben tatsächlich starre Rotationen die man einfach immer wiederholt. Alle Klassen fühlen sich ähnlich an aber mit anderen Icons und anderen Animationen. Entsprechend ist die Balance auch viel besser.
Die RP Szene in FFXIV beschränkt sich leider zum grössten Teil auf Bars, Clubs und Erotic-Roleplay. Das ist schade, denn FFXIV hat ein sehr flexibles und umfangreiches Housing-System sowie ein Glam / Mog System welches WoW in jeder Hinsicht überlegen ist. Eigentlich bestünde sehr viel RP Potenzial, die RP Community ist halt einfach sau langweilig und grösstenteils nur Horny.
Ich würde gerne in FFXIV mehr vom Endgame Content sehen, hatte aber nachdem meine Freunde aufgehört haben zu spielen, Schwierigkeiten eine neue Gilde zu finden, weswegen ich aufgehört habe. Einfach mit Unbekannten durch Content zu rennen hatte ich keine Lust.