dark_columbia
Wie gesagt ist es bezüglich Sexualisierung wert, darüber zu diskutieren. Aber da müssten Teilnehmer sein, die mehr von der Materie verstehen (gerade als Moderator müsste man sich besser auskennen).
Vielleicht liegt es daran, dass ich andere Anime schaue, jedoch gibt es doch gewisse Unterschiede in Anime. Sexualisierung bedeutet, dass (sehr oft bei Frauen) die Sexualität auch besonders hervorgehoben wird. Ja, wenn die Oberweite übertrieben gross, die Taille übertrieben schmal und die Kleidung alles noch hervorhebt, dann sehe ich hier ein gewisses Problem.
Bei nicht wenigen Anime sehen zwar die Charaktere gut aus (gute Figur, hübsches Gesicht), jedoch wird die Sexualität nicht besonders hervorgehoben. Dies ist dann doch zu unterscheiden. In Realfilmen (nicht nur Hollywood) werden auch grundsätzlich hübsche Schauspieler engagiert (selbst wenn der Charakter gar nicht hübsch aussehen darf -> dann wird die Person entsprechend hässlich gemacht, was man auch einmal diskutieren sollte). Da wird - wenn die Sexualität nicht besonders vorgehoben wird - auch nicht von einer generellen Sexualisierung gesprochen (gibt aber natürlich einige Filme/Filmreihen/Serien/etc., wo man effektiv davon sprechen kann).
Es wurde ja auch noch vorher von Ghibli gesprochen und bei Ghibli-Movies kann man nicht wirklich kritisieren, dass Charaktere sexualisiert dargestellt werden. Dieses Jahr habe ich bereits einige Anime-Movies gesehen (z.B. Look Back, Ghost Cat Anzu, The Colors within, etc.) und da kann ich auch nicht davon sprechen, dass Charaktere grundsätzlich sexualisiert dargestellt werden. Bei vielen Serien (oft in Slice of Life, Drama, etc.) sehen die Charaktere vielleicht gut aus, aber aus meiner Sicht nicht sexualisiert. Wie gesagt: sonst müsste man dies für die ganze Filmindustrie vorwerfen und nicht nur bei Anime als Thema nennen.
Idealisierung ist aus meiner Sicht etwas anderes und hat auch nicht zwingend mit dem Aussehen zu tun. In Japan sind "Ideale" auch teils anders als bei uns (Stichwort: "Yamato Nadeshiko").
Je nach Ideal (insbesondere gerade charakterliche) kann dies auch gut als Vorbildfunktion dienen. Bei Ghibli-Movies (aber auch anderen Anime-Filmen und -Serien) mag ich es z.B., dass weibliche Hauptcharaktere oft als willensstark und unabhängig dargestellt werden (nix da mit "damsel in distress", die es zu retten gilt).
Wahrscheinlich ärgert mich dieser Part des Videos, weil es einfach viel zu allgemein gehalten wurde (aka bei allen Anime so) und es so wirkt, als ob es ein spezifisches Problem bei Anime (was offensichtlich nicht stimmt; da ist grösstenteils eher die primäre Zielgruppe das Problem).
Ich gebe dir recht, dass man immerhin aufzeigte, dass Anime nicht Kinderkram ist (gibt zwar Kinderserien; diese kommen aber grösstenteils gar nicht zu uns nach Europa; zumindest nicht in den DACH-Raum).
Das mit dem "vorurteilsfreien Urteil" ist grundsätzlich auch eine gute Idee. Jedoch wäre es dann erst recht nötig gewesen, dass man mehrere Fans (mit unterschiedlichen Interessen; nicht einfach 3x One Piece-Fans) zu befragen. Oder dass man mehr zeigt, was es alles gibt und den Zuschauern erklärt, dass man bei Anime so ziemlich jedes Genre etwas bieten kann. Hier hat man leider doch eine Chance vertan, dies qualitativ besser umzusetzen.